Schüler des Berufsgrundschuljahres in Tschechien –

Tschechische Praktikanten in Bayern


Das Staatl. BSZ Neustadt a.d. Waldnaab pflegt nun schon seit 10 Jahren einen regen Schüleraustausch mit der FOS Plasy. Diese Schule führt Jugendliche zum tschechischen Abitur. Neben den Hauptfächern Veterinär, Agrarproduktion und -ökonomie können die Schüler während der Ausbildung unter anderem auch das Wahlfach Deutsch wählen.

Dieses Schuljahr haben sich vier Schülerinnen und zwei Schüler für ein freiwilliges dreiwöchiges Praktikum mit den Schwerpunkten Veterinär, Agrarproduktion und Agrarökonomie in Bayern entschieden.



Die tschechischen Praktikanten mit der Betreuungslehrkraft und Herrn Heinrich Müller, StD

Am Freitag, den 05.Juli 2013 reisten die sechs Praktikanten und zwei Betreuungslehrkräfte, Frau Katerina Müllerova und Frau Christina Vitousova-Trnkova an. Nach einem gemeinsamen Mittagessen, zusammen mit den Eltern eines Praktikanten, belegten die tschechischen Gäste für drei Tage Zimmer in der Stützl-Villa in Windischeschenbach. Die Sprachanimateurin Milada Vlachova übernahm nun für zwei Tage das Kommando. Die Zeit wurde ausgiebig für die Erweiterung des deutschen Wortschatzes genutzt. Neben Spaziergängen in der wunderbaren Umgebung wurde ein Ausflug nach Weiden unternommen. Die Sprachanimateurin hatte sich viel einfallen lassen, um die Praktikanten bei Laune zu halten. So mussten die Praktikanten in Weiden Bahnhof und Post, den Namen des Oberbürgermeisters und vieles mehr erfragen, z.B. auch die Bedeutung von „Oichkatzl-schwaof“ und „Wolbertinger“. Natürlich wurde auch der Fachwortschatz geübt. Zudem mussten die Praktikanten aus einer deutschen Speisekarte Gerichte und Getränke auswählen und am Samstagabend besuchte man ausgiebig das Bürgerfest in Windischeschenbach.


Am Sonntag brachte StD Heinrich Müller die Schüler zu den Quartiergebern und zu den Betrieben. Die Raiffeisenfachmärkte Tirschenreuth und Mitterteich, sowie die landwirtschaftlichen Meisterbetriebe, Martin Fütterer in Sassenhof, Anton Hey in Preisach, Wolfgang Kleber in Thomasgschieß und Hans Schäffler in Neustadt/Kulm hatten sich bereit erklärt, die Praktikanten drei Wochen zu unterweisen. Herzlichen Dank an die Betriebsleiter und Mitarbeiter für ihre Mühen, ihre Zeit und ihre Geduld.


Die Praktikantin Petra Kopecka mit ihrem Anleiter Dominik Lesiewicz beim Zuschneiden einer Folie.
Die technisch sehr versierte Praktikantin Jaroslava Divisova mit Herrn Leonhard Fütterer.

Auch diese Arbeit musste gemacht werden. Der Praktikant Lukas Vitak auf dem Betrieb Schäffler in Neustadt/Kulm


Technik fasziniert. Der Praktikant Vaclav Pavlik bei der Fütterung auf dem Betrieb Kleber in Thomasgschieß.

Eingebunden in die Familie Anton Hey. Von links die Praktikantin Ivana Buchelova, Daniela Hey und Betriebsleiter Anton Hey





Die Praktikanten wurden in allen Bereichen der Betriebe eingesetzt. Nach der anfänglichen natürlichen Zurückhaltung der Praktikanten wurde die Sprachbarriere immer kleiner. Die Anweisungen wurden bald besser verstanden – langsames Sprechen und Schriftdeutsch halfen bei der Unterweisung – und die Arbeiten wurden immer vielfältiger. Bereits nach einer Woche beschrieben die Praktikanten die Arbeiten als sehr interessant, aber auch als sehr anstrengend. Sie waren es nicht gewohnt, so lange konzentriert und durchgehend zu arbeiten.


Ein Ausflug nach München brachte eine willkommene Abwechslung. Herr Müller chauffierte zusammen mit seiner Ehefrau Rita die Praktikanten nach München und besichtigte die Geschwister-Scholl-Gedenkstätte und eine Ausstellung zum gleichen Thema.


Am Königstor endete der historische Spaziergang nachdem wir eine Demonstration für genfreie Lebensmittel miterlebt hatten. Anschließend war ein Essen in einer historischen Bierhalle angesagt. Bayerisches Bier und Schmankerl wie Grillhähnchen, Bratwürste und Steckerlfisch standen auf dem Speiseplan. Die Mädchen und Burschen hielten sich beim Bier vornehm zurück. Nach einem Einkaufsbummel in der Münchner Innenstadt ging es nach Hause.


Die restliche Praktikantenzeit verbrachten die tschechischen Schüler in den Betrieben und mit den Gastfamilien. Ein großer Dank gilt den Gastfamilien: Familie Landefeld in Mitterteich, Familie Scheiber in Tirschenreuth. Die anderen vier Praktikanten übernachteten auf den Praxisbetrieben und wurden intensiv in das Familienleben mit einbezogen.

Am Freitag, den 26.07.2013 war Abreisetag.

Die Praktikanten konnten nochmals über ihre Eindrücke diskutieren und ihr persönlicher Bericht ging an TANDEM-Regensburg, einer Organisation, die die Bezuschussung der Austauschprogramme übernimmt.

Dieser Schüleraustausch, der anfänglich nur von der tschechischen Seite in Anspruch genommen wurde, wird jedes Jahr intensiver. Im Schuljahr 2012/2013 nahmen zum dritten Mal BSZ-Schüler, dieses Jahr waren es fünf BGJ-Schüler, das Angebot eines dreiwöchigen Auslandspraktikums wahr. Ohne Ausnahme berichteten sie über positive Erfahrungen mit den tschechischen Partnern.


Die tschechischen Organisatoren, teilweise mit ihren Familienangehörigen, übernahmen auch einige Freizeitaktivitäten mit den bayerischen Schülern. So machte die Sprachanimation viel mehr Spaß und die Zeit verging trotzt der körperlichen Belastung wie im Fluge. Einige Bilder sollen die lockere Atmosphäre belegen.


Die bayerischen und tschechischen Praktikanten und die tschechischen Lehrkräfte bei einem gemeinsamen Familienausflug.


Dennoch musste auf den tschechischen Betrieben richtig gearbeitet werden.




Johannes Rupprecht (links), der Praktikumsgeber und dessen Sohn bei einer fast vergessenen Arbeit.


Martin Frank bei der Betreuung der Mutterkuhherde auf dem Praxisbetrieb




Da unsere Jugendlichen in den heimischen Familienbetrieben viele Arbeiten bereits verrichtet hatten, war die Unterweisung oft schnell geschehen. Die tschechische Sprache machte anfangs sehr große Schwierigkeiten. Mit der Zeit setzen sich aber die Fachbegriffe und man konnte schnell zur eigentlichen Tätigkeit übergehen. Die anschließenden Bilder zeigen die Praktikanten bei der Arbeit und bei der lustigen Sprachanimation.




Die Leitung des BSZ und der Praktikumsbetreuer wollen diese Partnerschaft weiter pflegen. Gleiches gilt für die tschechische Seite. Neustädter Kollegen und Referendare nahmen im Schuljahr 2012/2013 die Einladung zu einem Gegenbesuch an. Bei dieser Begegnung wurde die Bedeutung dieses Austausches für die tschechischen Partner besonders deutlich.


Dass die Partnerschaft nicht nur auf den rein schulischen Bereich beschränkt wird, zeigte ein weiterer Besuch privat wirtschaftender Landwirte aus der Umgebung von Plasy im November 2012. Nach interessanten Besuchen auf Oberpfälzer Familienbetrieben und der überbetrieblichen Ausbildungsstätte in Bayreuth, zeigten sie sich in einem Gespräch mit der Reiseleitung besonders an der bayerischen Ausbildung interessiert. Zudem sind durch diese Zusammenarbeit die Praktikumsplätze in Tschechien gesichert.


Heinrich Müller, StD

Praktikumsbetreuer

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