Tschechische Landwirte auf Besuch am BSZ


Eingeweihte wissen, dass wir am BSZ schon seit 8 Jahren eine Partnerschaft mit der Fachoberschule in Plasy pflegen. Fast jedes Jahr absolvieren 4-5 tschechische Schülerinnen und Schüler ein dreiwöchiges Praktikum in unserem Schülereinzugsbereich. Die letzten beiden Jahre haben wir auch den umgekehrten Austausch gepflegt. So konnten im Juni 2010 zwei Schülerinnen und zwei Schüler aus dem BGJ-Agrarwirtschaft ein Praktikum in Tschechien absolvieren. Nach einer dreitägigen Sprachanimation an der Schule in Plasy nahmen die Praktikanten bei Privatfamilien oder auf den Betrieben Quartier und arbeiteten die restliche Zeit des Praktikums auf landwirtschaftlichen Privatbetrieben. Bei der Verabschiedung der Schüler in Tschechien wurde der Plan geschmiedet, dass eine Gruppe von ca. 25 Landwirten unsere Betriebe besuchen und zudem die Ausbildung zum Landwirtschaftsgehilfen kennen lernen wollten.

Nach einiger Vorplanung und einer Terminverlegung – auch den tschechischen Landwirten hat das schlechte Erntewetter Anfang August Probleme bereitet – reisten insgesamt 26 Landwirte aus der Umgebung von Plasy an.

In Waidhaus konnten sie die beiden Dolmetscher, Frau Katarina Mettler und Herrn Sebastian Utz mitnehmen. Diese beiden Schüler übernahmen dankeswerter Weise das Dolmetschen für den gesamten Tag. Katarina lebt mit ihren Eltern in Tschechien und absolviert in Bayern die Ausbildung zur Tierwirt-Schäferin, sie besucht derzeit das BGJ-Agrarwirtschaft. Sebastian kann auf familiäre Verbindungen nach Tschechien verweisen und ist ebenfalls zweisprachig aufgewachsen. Er besucht im Schuljahr 2010/2011 die Fachklasse ALA11 am BSZ.



In Neustadt angekommen, wurden die Besucher von Herrn Heinrich Müller, StD am BSZ, begrüßt und zu Tee und einem kleinen Imbiss eingeladen. Nach den Erklärungen zum Ablauf der Ausbildung zum Landwirt konnten sich die Besucher ein Bild über die Klassen- und Praxisräume am BSZ machen. Viel Erstaunen und später entsprechende Zustimmung löste die Tatsache aus, dass wir die landtechnischen Inhalte auf Praxisbetrieben durchführen. Dort werden die modernsten Maschinen eingesetzt und die Erläuterungen übernehmen die Fachkräfte vor Ort, es sind ausschließlich Landwirtschaftsmeister. Dieses Vorgehen erspart eine Menge Geld für die Anschaffungen und gewährleistet eine praxisnahe Ausbildung.

Anschließend fuhren wir nach Almesbach. Herr Wilhelm führte die Besucher durch alle wichtigen Abteilungen auf dem Betrieb. Natürlich blieben die Besucher am längsten im neu erbauten Rinderstall. Herr Wilhelm wurde mit Fragen förmlich eingedeckt. So verging die Zeit unglaublich schnell bis zum Mittagessen in Almesbach. Hier gesellte sich noch der Leiter des FBZ Almesbach, Herr Helmut Konrad zur Gruppe und wünschte den Besuchern zum Abschied noch viel Erfolg auf den eigenen Betrieben.

Die Fahrt führte uns weiter zum Betrieb Markus und Andrea Luber in Thansüß.

 

Rechts erkennt man die vier Töchter, den Betriebsleiter und Herrn Sebastian Utz, sowie Frau Katarina Mettler (in der Mitte mit Umhängetasche), unsere beiden Dolmetscher.

Die ganze Familie, wie auf dem Foto zu sehen, begrüßte die Gäste sehr herzlich. Herr Luber hatte einen Betriebsspiegel vorbereitet und erläuterte anschließend seine Arbeit auf dem Rinderzucht- und -mastbetrieb. Es gab viel zu erläutern, zu erklären und zu Recht zu rücken.

Man hat sich viel zu erzählen; in der Mitte der Betriebsleiter und seine Tochter


Erstaunt waren alle Besucher über die tiergerechte, einfache Haltung und über die hochtechnische Ausstattung im Melkstand sowie über die arbeitswirtschaftlich überlegte Organisation der Erntearbeiten. Die Pachtpreise sind relativ hoch und so müssen die Flächen des Betriebes sehr intensiv bewirtschaftet werden. Zum Abschlussgespräch nahm die Gruppe auf bereitgestellten Bänken Platz. Die Betriebsleiterin hatte mit ihrer Familie ein vielfältiges Kuchenbüfett vorbereitet. Bei lockeren Gesprächen wurde der Gedankenaustausch noch einmal intensiviert. Unter anderem kamen auch die Überlegungen zur weiteren Betriebsführung zur Sprache. Die Besucher übergaben ein gehaltvolles Geschenk, wünschten weiterhin viel Erfolg und bedankten sich für die schöne Zeit auf dem Betrieb.


Anschließend begrüßte der vielseitig arbeitende Betriebsleiter Klaus Grünbauer mit seiner gesamten Familie die Besucher auf seinem Betrieb in Artesgrün.

Herr Klaus Grünbauer (mit weißer Kappe) bei der Ankunft der Reisegruppe.


Dieser Betrieb legt sehr viel Wert auf mehrere Standbeine:

hohe technische Maschinenausstattung, die sehr intensiv über den Maschinenring ausgelastet wird,

einen intensiv geführten Milchkuhstall mit Nachzucht,

eine Biogasanlage,

eine Schweinmastanlage,

eine Fotovoltaik-Anlage auf geeigneten Dachflächen.

Der kaltgepresste Rapskuchen für die Rinder wird auf dem Betrieb hergestellt und das
Öl teilweise verkauft und teilweise in den Schleppern des Betriebes verbrannt.

Obwohl schon den ganzen Tag unterwegs, zeigten sich die Besucher sehr aufmerksam und nutzen die Fachkompetenz des Betriebsleiters über mehr als zwei Stunden sehr intensiv.
Ein Besucher brachte es später auf den Punkt: Hier ist die ganze Familie, das Betriebsleiterehepaar, die Kinder und auch die Eltern des Betriebsleiters noch sehr intensiv in den Betrieb eingegliedert. Ihnen mache die Arbeit sichtlich Spaß, und besonders die Kinder sind mit Freude dabei und gaben bereits kompetent Auskunft über die betrieblichen Einrichtungen.

Das Abendessen im Gasthof Riebel in Etzenricht wurde nochmals für einen intensiven Gedankenaustausch genutzt. Man erkannte die Absicht des Reiseleiters, die Vielfältigkeit der bayerischen Betriebe aufzuzeigen. Gesprächsstoff gab es noch bis in den späten Abend.

Unsere beiden Dolmetscher und der Reiseleiter erhielten ebenfalls gehaltvoll Geschenke.

Herr Janko bedankte sich nochmals für die gelungene Fahrt und ein Mitfahrer dankte ganz persönlich mit „Dobri, Dobri“.

Angetrieben von solchen positiven Rückmeldungen wollen wir den Austausch auch weiter pflegen und jungen Menschen auf beiden Seiten der Grenze Möglichkeiten bieten, im Nachbarland drei Wochen zu praktizieren.


Heinrich Müller, StD

Fachbetreuer


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