„Den Mantel ausbreiten!“

 

Diesen Ausspruch erläuterte uns Frau Spickenreuther, seit 2008 Stationsleitung auf der Palliativstation in Neustadt. Das Wort „palliativ“ leitet sich vom lateinischen Wort „pallium“ (Mantel) ab. Es signalisiert, dass man den Schwerkranken schützend umhüllen sollte, wie dies etwa ein Mantel zu tun vermag.

 

Im Rahmen des Unterrichts im Fach Lebenszeit- und Lebensraumgestaltung besuchte die 11. Klasse die Palliativstation in Neustadt. Hier werden schwerstkranke Menschen betreut, die keine Chance mehr auf Heilung haben, jedoch können ihre Beschwerden gelindert werden. Sie erklären sich damit einverstanden, dass keine lebensverlängernden Maßnahmen durchgeführt werden. Viele dieser Patienten (ca. 40 – 45 %) werden wieder entlassen und können zu einem späteren Zeitpunkt – wenn nötig – wieder aufgenommen werden. Die Altersspanne der Patienten liegt zwischen 21 und 101 Jahren.

80 % dieser Patienten leiden unter Krebs in verschiedenen Ausprägungen, 20 % weisen eine neurologische Erkrankung auf mit Schluckstörungen oder massiven Schädigungen, manche können auch nicht mehr sprechen. Zum Teil sind auch Patienten multimorbid und alt, d.h. alle Organe lassen in ihrer Funktion nach.

Laut Personalschlüssel kommen auf 10 Patienten 12 Pflegekräfte. Es handelt sich hierbei um ein interdisziplinäres Team: Die Pflegekräfte haben eine 3-jährige Fachausbildung mit Berufserfahrung und eine 1-jährige Weiterbildung in Palliativ Care, dazu gibt es noch Ärzte, Physiotherapeuten, Musik- und Atemtherapeuten, Ergotherapeuten mit Kunsttherapie, Seelsorger und ehrenamtliche Hospizhelfer. Logopäden, Urologen oder ein Psychiater werden bei Bedarf zugeschaltet.

In dieser Einrichtung ist es möglich, individuell auf den Bewohner einzugehen, da mehr Zeit zur Verfügung steht und es keine festgelegte Tagesstruktur gibt. Feste Besuchszeiten gibt es ebenfalls nicht, das Haus ist für Besucher immer offen, Angehörige können auch übernachten.

Im Flur ist ein Spendenbaum und eine Sonnenblume mit den Namen der Spender für die Palliativstation zu sehen.

 

 

Die Zeit war viel zu knapp, da die Schüler viele Fragen stellten, die von Frau Spickenreuther bereitwillig und kompetent beantwortet wurden. Zum Schluss bedankte sich die Klasse mit viel Applaus und einem Blumenstrauß für die wertvollen und vielfältigen Informationen!

K.Hieber, StDin

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