Rituale der Bestattung

 Die Bestatterin, Frau Schmidt aus Vohenstrauß, hatten sich die Schüler aus der 11. Klasse mit ihrer Klassleitung eingeladen, um im Rahmen des Faches Lebenszeit- und Lebensraumgestaltung über mögliche Bestattungsformen und Rituale unterrichtet zu werden.

 

Frau Schmidt berichtete, dass sie der Tod seit ihrer Jugend interessierte, weil viele ihrer Freunde durch Unfälle ums Leben kamen. Sie erlernte den Beruf als Speditionskauffrau, wechselte dann zum Beruf als Hörfunkjournalistin und schloss vor ca. 20 Jahren die Ausbildung zur Bestatterin ab. Eine Ausbildung ist in diesem Beruf nicht verpflichtend, es genügt, sich bei der Stadt oder Gemeinde einen Gewerbeschein zu holen. Nach dem Tod ihres Vaters übernahm sie dessen Steinmetzbetrieb und schloss auch diesen Beruf – wie den der Bestatterin – mit dem Meistertitel ab. Heute nimmt sie die Meisterprüfungen von Bestattungsmeistern ab.

In Deutschland gibt es kein einheitliches Bestattungsgesetz, je nach Bundesland ist es unterschiedlich geregelt. So dürfen z.B. in Bremen die Urnen mit nach Hause genommen werden. Auch die Kosten sind unterschiedlich: So bezahlt man in Weiden für eine Urnenwand mit 15-jähriger Aufbewahrungszeit 350.00 €, in Vohenstrauß sind es 950.00 €.  

 

Frau Schmidt hatte auch eine Urne mitgebracht: Eine Harley-Davidson-Urne, die zwei Einäscherungen beinhalten kann.

 

Frau Schmidt berichtete über verschiedene Formen der Bestattung, wie z.B. Erd- und Feuerbestattung, Seebestattung, und stellte auch eine Art „Entsorgungsmentalität“ bei den Angehörigen fest.

 

Obwohl jetzt vermehrt wieder viele Menschen zu Haus sterben, soll der Tote möglichst schnell „abgeholt“ werden. Auch der Werteverfall bei uns auf dem Land bereiten ihr Sorgen, wenn man Besuche auf dem Tierfriedhof und dem Waldfriedhof in Weiden vergleicht!

 

 

Auf die Frage der Schüler, ob sie Angst vor dem Tod habe, antwortete Frau Schmidt, dass sie keine Angst vor dem eigenen Tod aber vor dem Sterbeprozess habe, der sich unterschiedlich lang hinziehen kann. Die Schüler bedankten sich mit einem lang anhaltenden Applaus für die interessanten Ausführungen.

 

 K. Hieber, StDin

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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