Dieser Thematik nahmen sich alle Studierenden der beiden Klassen der Fachakademie an einem Fachtag an. Kompetente Referentinnen waren Frau Simone Hartmann von pro familia aus Nürnberg und Frau Gabi Raithel und Frau Lisa Loreth vom Gesundheitsamt Neustadt.

Fachleute sind sich einig: Menschen, die als »geistig behindert« gelten, haben keine »besondere« Sexualität. Die meisten von ihnen wünschen sich genau das Gleiche wie ihre nicht behinderten Altersgenossen: Flirt, Freundschaft, Liebe, Partnerschaft, Zärtlichkeit, Geborgenheit, Leidenschaft. Sie haben die gleichen Grundbedürfnisse wie alle anderen Menschen auch. Sexualität gehört zur Persönlichkeit eines Menschen – Menschen mit Behinderung sind da keine Ausnahme. Menschen mit geistiger Behinderung haben sehr unterschiedliche Fähigkeiten und Eigenschaften. Sie sind keine homogene Personengruppe, über die sich verallgemeinernde Aussagen machen lassen. Gerade die Auseinandersetzung mit Sexualität, Partnerschaft und Elternschaft muss diese Verschiedenartigkeit berücksichtigen. Begleitung und Unterstützung sollten sich daher immer an den Bedürfnissen und Möglichkeiten jedes einzelnen Menschen orientieren.

Dies und Themen wie Aufklärung, Kinderwunsch und Elternschaft bei Menschen mit Behinderung, sexuelle Selbstbestimmung und Sexualassistenz waren Schwerpunkte der Fachtagung. In einem Vortrag am Vormittag ging Frau Hartmann von pro familia genau auf diese Punkte ein. Nach einer Mittagspause hatten die Studierenden der FakS 1 die Gelegenheit zwei Workshops zu besuchen, die die Thematik in Kleingruppen nochmals näher beleuchtete.

Im Umgang mit der Sexualität geistig behinderter Menschen gibt es viele Unsicherheiten. Diese Fachtagung, die im Rahmen des PPH Unterrichts und auf Initiative von Frau Kusche stattfand, wollte genau diese Unsicherheiten beleuchten. Den zukünftigen Erziehern und Erzieherinnen sollten Grundlagen an die Hand gegeben werden, um  mit dem wichtigen Thema Sexualität in der heilpädagogischen Praxis umgehen zu können. Mut zu einem unbefangenen Verhältnis zu Sexualität sollte gemacht werden. Deutlich wurde aber auch, wie wichtig die Kooperation und das gegenseitige Verständnis der verschiedenen mit der Betreuung eines Menschen mit Behinderung Betrauten und Fachkräften, in unserem Fall des Erziehers, auch im Umgang mit dem Thema Sexualität ist.

Selbstbestimmte Sexualität – viele Wege, ein Ziel. Kompetente Fachinformationen dazu gab dieser Fachtag, wie sich am Ende alle einig waren.

 

Elke Kusche, StDin

 

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