Während der Ausbildung am BSZ Neustadt an der Waldnaab hatte Matthias Elsner sich entschieden, für drei Wochen nach Wien zu gehen, um ein wenig Auslands- und Praxiserfahrung zu sammeln. Ein Schritt mit weitreichenden Folgen ...
Bereits vor Ort konnte Matthias durch seine offene Art und das pädagogische Know-How überzeugen. Es gefiel ihm so gut, dass er mit unserem Kooperationspartner dem Institut Keil in Wien vereinbarte, ein 12-monatiges Auslandspraktikum zu absolvieren und somit weitreichende Praxiserfahrungen zu sammeln.
Seit September 2021 arbeitet Matthias in Wien.
In seinem Blog schildert er uns seine Erfahrungen und Erlebnisse.
10. Monat: Juni 2022
Im Juni begannen wir mit dem Thema Wasser. In der ersten Woche beschäftigten wir uns mit diesem Element und lernten alle Aggregatzustände des Wassers kennen. Wir führten ein kleines Experiment durch, indem wir Wasser gefrieren ließen und zum Kochen brachten. Im Zuge dessen baute ich einen kleinen Wahrnehmungs- parcours auf, bei dem die Kinder das Wasser auf verschiedene Weisen wahrnehmen konnten. An einer Station ließen wir Wasser plätschern und machten das Wasser so hörbar. An einer anderen Station konnten die Kinder das Wasser berühren und befühlen und so verschiedene Temperaturen sensorisch wahrnehmen. Hierbei nahmen sie auch Eiswürfel in den Mundbereich und konnten warmes Wasser in den Mund nehmen. Viele der Kinder reagierten vor allem bei Kälte überempfindlich und gewöhnten sich nur sehr langsam bis gar nicht an diesen Reiz. Wir lernten auch eine Geschichte kennen, die davon erzählt, wie wichtig Wasser für die Tiere, die Pflanzen und uns Menschen ist. Im Therapieraum baute ich einen Barfußpfad auf und verwendete unterschiedliche Materialien, die entweder mit der Farbe Blau oder mit dem Wasser zu tun hatten. Bevor die Kinder durch den Pfad steigen konnten, begann ich die Aktivität mit einer kleinen Fußmassage, um die Füße zu aktivieren und sie auf die taktilen Reize vorzubereiten. Um eine ganzheitliche Förderung stattfinden zu lassen, spielte ich Geplätscher von Wasser von einem CD-Spieler ab.
In der zweiten Woche lernten wir die Bewohner des Meeres kennen. Hierzu sangen wir ein Meereslied und spielten dazu unterschiedliche Instrumente. Beim Ausflug in den Park machten wir Erfahrungen im Zusammenhang mit dem Meer, indem wir ein Buch mit allen wichtigen Informationen über das Meer betrachteten. Auf der Dachterrasse nutzten wir ein großes Schwungtuch, um eine Erlebnisgeschichte mit den Kindern aus den Integrationsgruppen zu erfahren. In der Geschichte ging es darum, dass ein einsamer Fischer kaum Fische fangen konnte, obwohl er viele Fische in seinem Weiher besaß. Mehrere Kinder, die als Gruppe zusammenhalfen, konnten aus einem Teich mit weniger Fischen, jedoch viel mehr fangen.
In der dritten Woche bereiteten wir uns auf die baldigen Ferien vor, indem wir mit unserer Gruppe alles rund um den Strandurlaub thematisch durchnahmen. Wir gingen auf die Dachterrasse und bauten einen Wahrnehmungsbereich auf, in dem die Kinder mit Sonnencreme, verschiedenen Wasserbomben und Wasserschaum experimentieren und spielen durften. Im Anschluss bauten wir das Planschbecken auf und konnten mit allen Kindern ins Wasser gehen. Die Kinder hatten großen Spaß und freuten sich, dass sie eine Abkühlung an dem heißen Tag bekommen konnten. Zum Schluss stellte ich noch eine Rutsche in das Becken, sodass die gehfähigen Kinder in das Wasser rutschen konnten.
In der letzten Woche vor den Ferien planten wir einen Ausflug in den großen Park. Es war etwas schwierig, alle Rollstühle und Kinderwagen über die meist hohen Randsteine des Gehsteigs zu bewegen, aber der lange Fußweg hatte sich gelohnt. Auf dem gesamten Spielplatz in dem Park waren Säulen aufgestellt, die Wassernebel verspürten und so für Abkühlung sorgten. Zudem konnten die Kinder auf dem ganzen Gelände nach Lust und Laune die Spielgeräte ausprobieren und mit den anderen Kindern spielen. Auf dem Spielplatz führten wir auch eine kleine Bastelaktivität durch und im Anschluss daran gab es ein feines Picknick auf der Parkbank. Auf dem Rückweg kauften wir uns noch ein Eis und alle Kinder, die ein Eis essen konnten, bekamen einen kleinen Becher. Das war ein schöner Ausflug für alle mit vielen interessanten Erfahrungen und tollen Eindrücken.
9. Monat: Mai 2022
Die ersten zwei Wochen drehte sich in meiner Gruppe noch alles um das Thema Frühling und seine Farben. Hierzu vertieften wir das Erlernte und wiederholten die Farben und Lieder auf der Dachterrasse. Die Kinder der Integrationsgruppen gesellten sich zu uns und wollten mit musizieren. Gemeinsam spielten wir die Orff-Instrumente und sangen die Lieder. Die Kinder halfen den eingeschränkten Kindern beim Spielen der Instrumente, indem sie beim Halten der Instrumente und beim richtigen Einsatz Unterstützung gaben. Es war schön zu beobachten, wie die Kinder miteinander umgingen und sich so gegenseitig bereicherten. So ist ein schönes und gemeinschaftliches Musikprogramm entstanden. Der visuelle Bereich wurde zusammen mit dem Taktilen verknüpft, indem in verschiedenen Wahrnehmungsprogrammen verschiedenfarbige Lichter in Fühlboxen versteckt wurden. Mit Hilfe einer großen Lichttaste, die an normale Lampen angeschlossen werden kann, konnten die Kinder verschiedene Farben des Lichtes selbstständig einschalten und eigenständig entscheiden, welche Farbe des Lichtes sie auswählen wollten.
Durch das frühlingshafte Wetter konnten wir vermehrt die Dachterrasse besuchen. Dort führten wir verschiedene therapeutische Programme wie Streck- oder Dehnübungen durch, die auf jedes Kind speziell ausgearbeitet waren. Die Kinder der Integrationsgruppen beobachteten dies genau und einige wollten ebenfalls mit- machen oder die Kinder aus meiner Gruppe massieren. Auch hier profitieren die Kinder wieder voneinander. Die Kinder mit Beeinträchtigung erfuhren im sozialen Bereich viel Reize und Möglichkeiten, mit anderen Kindern in Kontakt zu treten. Die Kinder aus den I-Gruppen lernten durch diese gemeinsam verbrachte Zeit die verschiedenen Behinderungsformen der Kinder kennen und damit umzugehen. Sie konnten mögliche Berührungsängste abbauen und wissen in Zukunft, worauf sie achten müssen.
In den letzten zwei Wochen des Mais lernten wir die Raupe Nimmersatt kennen und übten mit ihrer Hilfe die Wochentage. Hierzu wurden viele musikalische Aktivitäten geplant. Die Kinder mussten den passenden Einsatz zum Raupe-Nimmersatt-Lied wählen und die Orff-Instrumente im Rhythmus spielen. Wir gaben ihnen dabei Unterstützung. Des Weiteren wurden einige gestalterische Aktivitäten durchgeführt. So gestalteten die Kinder mit Hilfe der Luftballondruck-Technik eine Raupe. Die Aktivität begann, indem die Raupe aus dem Ei schlüpfte und die Kinder begrüßte. Hierzu sangen wir ein Raupenlied. Um die Finger und Hände zu aktivieren, führten wir eine kurze Massage durch. Im Anschluss bekamen die Kinder die Möglichkeit, mit dem Luftballon und den Farben zu experimentieren. Nun gestalteten die Kinder eine Raupe. Die Körper wurden mit Hilfe der Drucktechnik auf ein DIN A 3 Papier gedruckt. Nachdem die Körper mit den Luftballons gedruckt worden waren, wurden mit den Fingern die Füße an den Körper gemalt. Sobald die Bilder der Raupen fertig gestaltet waren, wurden diese zum Trocknen zur Seite gelegt. Die Aktivität wurde mit dem Einwickeln der Holzraupe abgeschlossen. Des Weiteren wurde ein großer Obstkorb mit echtem Obst, das in Frischhaltefolie eingewickelt wurde, gemalt. Im Anschluss bereiteten wir aus dem Obst einen Raupe-Nimmersatt-Brei zu. Diesen brachten wir auch der anderen KM Gruppe, sodass sie auch eine Nachspeise bekamen. Im Bereich der Wahrnehmung lernten wir die unterschiedlichen Früchte kennen. So konnten die Kinder sie befühlen, schmecken und riechen. Die Kinder fühlten die harte trockene Schale eines Apfels oder die weiche und feuchte Innenseite einer Birne und schmeckten die Süße einer Erdbeere.
Den Vorgang des Verpuppens der Raupe zu einem Schmetterling wurde ebenfalls mit den Kindern erarbeitet. So lernten wir verschiedene Schmetterlings- und Raupenarten kennen. Bei den verschiedenen Therapien begleitete die Raupe Nimmersatt die Kinder ebenfalls und führte die Kinder so durch ihren Gruppenalltag.
Im Mai konnten wir außerdem drei neue Kinder begrüßen, die unsere Gruppe bereichern. Hier wurde viel Wert auf die Eingewöhnung der Kinder gelegt. Diese Phase kann bei behinderten Kindern häufig länger dauern. Die Kinder können durch ihre unterschiedlichen Beeinträchtigungen ein höheres Sicherheitsbedürfnis haben. So muss bei diesen Kindern vermehrt auf eine gute und sichere Bindung zum pädagogischen Personal geachtet werden. Erschwerend kommen bei manchen Kindern ein traumatisches oder mehrere traumatische Erlebnisse hinzu. Einige Kinder haben unzählige Operationen und lange Krankenhausaufenthalte hinter sich, sodass die Eingewöhnung für sie eine schwere Aufgabe darstellt. Für die Eltern ist dies auch ein großer Schritt, da sie zum Teil zum ersten Mal die Verantwortung und Pflege für ihr Kind für einen längeren Zeitraum abgeben.
8. Monat: April 2022
Das Osterfest rückte im April immer näher, deswegen schmückten wir den Gruppenraum, um alle auf die Osterzeit einzustimmen. Die Kinder lernten im Morgenkreis Oskar, den Hasen kennen. Er begleitete uns bis Ostern und brachte die österlichen Werte und Bräuche näher. Die Kinder lernten Ostern durch Bilder und Osterlieder kennen. Wir sangen und musizierten mit dem Hasen. Die Kinder wurden dadurch in der Feinmotorik gefördert und ihre Rhythmusfähigkeit wurde angeregt. Die einzelnen Förderprogramme griffen die Ostersymbole Hase oder Ei immer wieder auf, so wurde das Thema weiter vertieft.
Die Kinder gestalteten ein Osterei mit Watte und färbten es. Sie bemalten einen Hasen mit Hilfe der Gabeldruck-Technik und schulten so die Griffhaltung. Zum Abschluss halfen die Kinder dem Osterhasen und bastelten eine Osterkarte und ein Osterei für ihre Eltern als kleines Ostergeschenk. Hierzu mussten die Kinder Styroporeier eingewickelt in Frischhaltefolie mit Fingermalfarbe bearbeiten. Hierdurch wurde die sensomotorische Wahrnehmung angesprochen. Die Kinder lernten, die Reize der unebenen und weichen Oberfläche zu verarbeiten und vollzogen auf diese Weise eine sensorische Integration zwischen den Fühlrezeptoren und dem Gehirn.
An Ostern geht es auch um Neuanfang und Fruchtbarkeit. Dies symbolisiert der Frühling mit den ersten Blumen und den aufbrechenden Knospen an den Bäumen. So waren die Blumen des Frühlings und ihre Farben ein weiteres Thema. Jedes Kind durfte eine Blumenzwiebel einpflanzen und die Stelle wurde mit einem Namensschild markiert. Auf diese Weise können die Kinder mitverfolgen, wie ihre eigene Blume zu wachsen beginnt. In der Snoezelen-Ecke erzählte ich dazu eine Blumenfantasiereise. Das bot den Kindern die Möglichkeit, sich gemeinsam zu entspannen und ihre sozialen Interaktionen auszubauen.
Zu den Blumen gehören auch deren bunte und unterschiedliche Farben. Hierzu lernten wir die verschiedenen Farben auf unterschiedliche Weise kennen. Ich plante ein Farbenklangspiel und die Kinder spielten zu jeder einzelnen Farbe ein eigenes passendes Instrument. Wir lernten das Lied „Grün, grün, grün sind alle meine Kleider“. Für jede Strophe wurde ein anderes Instrument gespielt. An jedem Tag beschäftigten wir uns mit einer weiteren Strophe, deren jeweilige Farbe das Thema des Tages darstellte. So wurde am ersten Tag die Farbe Grün besprochen, am zweiten Tag die Farbe Gelb und so weiter. Die Kinder gestalteten mit Hilfe verschiedener Techniken an jedem Tag ein passendes Arbeitsblatt mit den entsprechenden Farben. Die Therapiematerialien wurden für diesen Tag auch passend zu der Farbe gewählt und wir bauten täglich einen Barfußpfad in der passenden Farbe auf. In der Snoezelen-Ecke wurden das Licht und die Einheiten ebenfalls passend zur Themenfarbe des Tages gewählt.
Ende April war es endlich wieder möglich, einen Ausflug zu planen. Aufgrund der Corona Regeln durften wir bisher das Haus nicht verlassen. Als die ersten warmen und schönen Tage kamen, nutzten wir das Wetter aus und spazierten in der Umgebung der Kita bis zu einem nahegelegenen Spielplatz. Die gehfähigen Kinder konnten balancieren und mit unserer Unterstützung klettern und rutschen, während die basalen Kinder in der Vogelnestschaukel schaukelten.
7. Monat: März 2022
- Bericht folgt -
6. Monat: Februar 2022 - Faschingszeit
Im Februar drehte sich in unserer Einrichtung alles um den Fasching. Natürlich gehören zur närrischen Zeit Stimmungslieder. Dazu dichtete ich das Lied „Schu-Schu-Schu, die Eisenbahn“ für die Kinder um, indem ich statt „Eisenbahn“ „Faschingsbahn“ sang. Nun konnten die Kinder musikalisch begleitet den ganzen Februar bis zum Fasching „fahren“. Auf dieser „Zugfahrt“ lernten sie viele Dinge rund um das Thema Fasching kennenlernen. Das Lied wiederholten wir vor jeder Einheit und brachten so Struktur in den Tagesablauf der Kinder.
Eine Besonderheit am konduktiven Konzept meiner Einrichtung ist es, die pädagogischen Einheiten bzw. Themen mit den therapeutischen Themen zu verknüpfen. So werden die Materialen, die wir kennen gelernt haben (zum Beispiel Luftschlangen, Luftballons, Konfetti, usw.) in den einzelnen Therapieeinheiten nochmals eingesetzt. Dadurch entsteht eine ganzheitliche Förderung. Stetiges Wiederholen und der rote Faden, der durch das jeweilige Thema bestimmt wird, geben den Kindern Sicherheit. So werden Verknüpfungen im Gehirn leichter hergestellt oder aktiviert.
Für die Dekoration des Gruppenraumes bastelten und malten die Kinder Bilder. Somit nahmen sie an der Gestaltung ihres Raumes aktiv teil. Dabei ist allerdings viel mehr zu beachten als in einer gewöhnlichen Kindergartengruppe. Kinder mit Beeinträchtigung können schnell reizüberflutet sein. Es sollten bewegliche, von der Decke hängende Deko-Elemente vermieden werden. Des Weiteren sollte der Raum immer erkennbar sein und neue Dekoration nur nach und nach ergänzt werden. Einige Kinder können, auf Grund bestimmter Wahrnehmungsdefizite, auf plötzliche visuelle Veränderungen des gewohnten Raumes die Sicherheit verlieren. Die Kinder können sich dann nicht mehr auf die Programme oder Therapien einlassen. Sie sind dann hauptsächlich damit beschäftigt die neuen Reize aus der Umgebung zu verarbeiten. Trotzdem ist es wichtig die Dekoration passend zum Thema zu gestalten, da die Kinder so die Verknüpfung zum Thema besser herstellen können. Außerdem ist eine Wiedererkennung gegeben, wenn die Kinder am Gestalten des Raumes beteiligt sind. Die erlernten feinmotorischen Fähigkeiten beim Malen eines Bilds festigen sich zum Beispiel besser im Gehirn, wenn die Kinder die Bilder an den Wänden sehen können.
Das Beste am Fasching ist, in andere Rollen zu schlüpfen und sich zu verkleiden. Dies machten wir in der dritten Februarwoche. Wir ließen die Kinder sich selbst kennen lernen. Verschiedene kleine äußerliche Veränderungen vermittelten ihnen was zu ihnen gehört. Zum Gesicht lernten die Kinder einen kleinen Reim und zählten alle Teile des Gesichts auf. Vor ihnen wurde ein kleiner Spiegel aufgestellt. Die Kinder konnten sich darin betrachten und sehen wie sie aussahen. Im Anschluss veränderten wir ihre Gesichter indem wir zum Beispiel die Nase mit Farbe anmalten, die Haare mit einem Tuch verdeckten, ein Auge mit einer Augenklappe verdeckten. Ähnlich veränderten wir auch den Körper. Auch in der Physiotherapie wurde das Thema aufgegriffen. Die Kinder bekamen Massagen und wurden mit Vibratoren an verschiedenen Stellen des Körpers stimuliert. So spürten die Kinder sich selber und lernten ihren Körper kennen.
Am Ende der Woche bauten wir einen Laufpfad mit verschiedenen Materialien des Faschings. Vor dem Beschreiten des Pfades bereiteten wir die Kinder vor indem wir eine Fußmassage durchführten. Wir setzten dadurch gezielt Reize an den Fußsohlen und förderten die Durchblutung in den Füßen. Die meisten Kinder tragen den ganzen Tag orthopädische Schuhe und stehen dadurch sehr eingeschnürt im Schuh. Die Kinder gingen über den Pfad und nahmen so unterschiedliche Untergründe wahr. Dadurch wurden sie auf unterschiedliche Arten gefördert. Einerseits das Gleichgewichtsgefühl, da viel unterschiedliche Untergründe die Kinder immer wieder vor die Herausforderung stellten die Ungleichmäßigkeit auszugleichen. Andererseits die sensorische Wahrnehmung, die Kinder fühlten weiche und harte Untergründe, nachgebende und feste Untergründe. Des Weiteren setzte die unterschiedliche Beschaffenheit der Materialien bei jedem Schritt, den die Kinder gehen, viele taktile Reize.
Am Faschingsdienstag kamen alle Kinder verkleidet in den Kindergarten. Wir bekamen Faschingskrapfen, spielten Faschingsmusik und tanzten viel. Vor dem Mittagessen kochten wir gemeinsam einen Faschingsbrei. Dafür zerschnitten die Kinder Bananen, Äpfel, Birnen und einen Krapfen. Die Zutaten wurden in eine Schüssel gegeben und püriert. Viele Kinder haben Probleme mit dem Essen und können nur pürierte Nahrung zu sich nehmen, da sie Einschränkungen in der Mundmotorik haben oder anderweitig keine feste Nahrung zu sich nehmen können. Die Kinder merkten, dass heute ein besonderer Tag war und zeigten bei allen Aktivitäten, die wir durchführten, Freude. Zum Abschluss machten wir noch eine Polonaise. Mit Gehgeräten, Rollstühlen und anderen Hilfsmitteln tanzten wir als Schlange durch unseren Gruppenraum. Wir hatten eine schöne Faschingszeit mit vielen aufregenden Erlebnissen. Unser Faschingsfest war lustig und närrisch. Trotz Corona hatten wir viel Spaß und Freude.
5. Monat: Januar 2022
Im Januar kam eine Fachkraft aus der Elternzeit zurück. Sie bereichert durch ihre Erfahrung im Bereich der Heilpädagogik unser Team. In der Vergangenheit arbeitete sie überwiegend mit Autisten. Sie verfügt über eine Ausbildung im Kommunikationsmodell „PECS“. „PECS“ heißt „Picture Exchange Communication System“ und ist eine aus der USA stammende bildgestützte Kommunikationshilfe und wurde für autistische Kinder entwickelt. Die Kinder können mit Hilfe von Bildkarten Tagesabläufe bestimmen, zwischen zwei Dingen entscheiden oder ganzen Sätze bilden. Das Erlernen von PECS bietet unseren Kindern neue Möglichkeiten der Kommunikation. Ich bin in einer Gruppe mit mehrfachbehinderten Kindern, einige von ihnen zeigen aber auch autistische Züge und sind kognitiv soweit entwickelt, dass sie die PECS Kommunikation erlernen können. Wir arbeiten am Anfang viel mit Konditionierung, da die Kinder erst die Karten und deren Bedeutung begreifen müssen. Die Lernfortschritte sind auch nur sehr klein. Einzelne Schritte müssen häufig wiederholt werden.
Wie schon im Dezember blieb auch im Januar der Schnee unser Gruppenthema. Wir versuchten Schnee auf verschiedene Arten hörbar zu machen. Zum Beispiel das Knirschen, wenn man über eine frische Schneedecke geht. Das leise Rascheln, wenn der Schnee von den Wolken auf die Erde fällt oder das Kinderlachen beim Spielen im Schnee. Außerdem spielten wir zum Schnee passende Musik und hörten verschiedene Klanggeschichten. Den Tastsinn regten wir durch passende taktile Materialien an, die an Schnee erinnern.
Außerdem gestalteten wir mit den Kindern zum Thema Schnee Herzen aus Salzteig. Ich ließ die Kinder dabei mit den Zutaten experimentieren, sodass alle Sinne angesprochen und gefördert wurden. Nach dem Kneten gaben wir noch blaue Farbe in den Salzteig. Dadurch sah die Masse fast aus wie Schnee und die Kinder konnten den Zusammenhang zu unserem Winterthema herstellen. Am nächsten Tag rollten wir den Teig aus und stachen Herzen aus. Dies schult die Kinder in ihrer Feinmotorik. Zum Schluss wurden die Schneeherzen in die Küche gebracht und im Ofen gebacken, sodass sie trocknen konnten. In verschiedenen Erlebnisgeschichten lernten die Kinder unterschiedliche Tiere kennen, die im Schnee leben. Wir erfuhren dabei, wie die Tiere sich anhören und anfühlen. Einige Bewegungen der Tiere versuchten wir nachzuahmen.
In der dritten Januarwoche richtete ich als zusätzliches Freizeitangebot ein Bällebad für die Kinder ein. Es fördert die Motorik, den Gleichgewichtssinn und die Kreativität der Kinder. Gleichzeitig schult es mehrere Sinne. Dazu gehören zum Beispiel die Körperwahrnehmung, die Tiefensensibilität und das Berührungsempfinden der Kinder. Aufgrund dieser vielseitigen Wirkung wird das Bällebad auch von unserer Physiotherapeutin als eine Methode ihrer Therapie eingesetzt.
Aufgrund des schlechten Wetters im Januar haben wir viele Aktivitäten auf den Gang verlegt. Dort baute ich einen Parcours für meine Gruppe und die Integrationsgruppe auf. Hier konnten sie sich mit Fahrrädern, Fahrzeugen oder Gehhilfen fortbewegen oder Unfall mit Sanitäter und Rettung spielen.
Im Rahmen meiner Facharbeit gestaltete ich eine Ecke in unserem Gruppenraum als Snoezelen-Bereich um. Diese Ecke soll unseren Kindern einen Aufenthalt in gemütlicher, ruhiger und reizarmer Atmosphäre bieten. Die Kinder nehmen mein Angebot bereits gut an und zeigen selbständig Interesse an den unterschiedlichen Wahrnehmungsmaterialien.
4. Monat: Dezember 2021 - Advent
Im Dezember bereiteten sich alle Gruppen auf das Weihnachtsfest vor. So schmückten wir gemeinsam mit den Kindern den Gruppenraum winterlich und gestalteten einen Adventskranz. Das Leitthema im Dezember war in unserer Gruppe „Schnee“. Wir bastelten Schneeflocken und lernten die Eigenschaften von Schnee kennen. Die Kinder konnten draußen den Schnee mit allen Sinnen erleben und hatten große Freude am Fühlen von Kälte. Wir sangen passende Schneelieder und hörten eine Klanggeschichte über den Schnee. Idealerweise hat es in der ersten Dezemberwoche zu unserer Freude viel geschneit. Wir nutzten die Gelegenheit und spielten auf der Dachterrasse. Gemeinsam mit den Kindern der Integrationsgruppen bauten wir einen großen Schneemann. Aus der Küche holten wir eine Karotte für die Nase und nahmen Kastanien für die Augen, den Mund und die Knöpfe. Unser Schneemann bekam auch einen Gürtel, als Hut setzten wir ihm eine Nikolausmütze auf. Für die Arme steckten wir einen Rechen und einen Besen in den Schneemann. Wir nutzen die restliche Woche, um auf der Dachterrasse mit dem Schnee zu spielen. Leider schmolz er in der nächsten Woche schon wieder.
Für den Nikolaustag bedruckte jedes Kind ein Säckchen für den Nikolaus. Es wurden braune Papiertüten mit zwei Handabdrücken so gestaltet, dass am Ende ein Nikolausgesicht zu erkennen war. Wir unterstützten die Kinder beim Bemalen der Hände. Die eine Hand bemalten wir rot und die andere Hand weiß. Die Rote wurde nach oben auf das Papiersäcken gedrückt und die andere nach unten, sodass die Mitra-Mütze und der Bart zu erkennen war. Zum Schluss wurde noch der Kopf mit einem Kreuz und einem Gesicht bemalt. Dazu lernten die Kinder zwei Lieder für den Nikolausbesuch. Am 6. Dezember bekamen wir Besuch vom Nikolaus persönlich. Er erzählte den Kindern aus seinem goldenen Buch, welche große Fortschritte sie gemacht haben und dass sie wichtig für unsere Gruppe sind. Im Anschluss bekam jedes Kind sein Säckchen vom Nikolaus und wir sangen gemeinsam mit ihm unsere Lieder und feierten den Nikolaustag. Zum Abschluss verabschiedete sich jedes Kind vom Nikolaus und er musste wieder weiterziehen.
In der zweiten Woche bastelten wir Schneemanngesichter aus Papptellern und Papier für unsere Gruppe. Dazu lernten wir zuerst unser umgedichtetes Lied „Schneeglöckchen Buntröckchen“ kennen und bastelten viele bunte Schneeflocken aus PlayMais. Dabei wurde die Feinmotorik der Kinder gestärkt und die Fähigkeit der geplanten Bewegungsabläufe kognitiv geschult. In den therapeutischen Aktivitäten wurde das Thema immer wieder aufgegriffen. Diese wiederkehrenden kognitiven Anreize halfen den Kindern bei den Abläufen der Aktivitäten.
Am Ende der Woche führte ich ein Experiment mit den Kindern durch. Die Forscherfrage war, wie können wir den Schnee bunt färben. Da der ganze Schnee schon geschmolzen war, nutze ich als Ersatz den Frost aus dem Gefrierschrank. Ich bereitete Fingerfarbe, Pipetten und Schüttgefäße vor. Die Kinder hatten die Möglichkeit erst mit der Fingerfarbe und dem „Schnee“ zu spielen, um experimentell die Eigenschaften der Materialien herauszufinden. Einige Kinder konnten aktiv mit Hilfe der Pipetten den Schnee einfärben und die Veränderungen der Farbe beobachten. Die anderen Kinder blieben aufgrund ihrer basalen Beeinträchtigungen passiv. Zusammen mit den Kolleginnen meiner Gruppe unterstützte ich jedes Kind individuell bei seinen Tätigkeiten.
In der dritten Woche feierten wir den 4. Geburtstag eines Kindes meiner Gruppe. Die Mutter hat Pudding und einen Kuchen für alle Kinder mitgebracht. Wir sangen ein Lied für ihn und er durfte viermal auf einen Hocker steigen und wieder herunter hüpfen.
Für Weihnachten gestalteten die Kinder eine Christbaumkugel mit Hilfe der Murmeltechnik. Die Kinder sollten die Murmel in unterschiedliche Farben tauchen und sie anschließend in eine durchsichtige Kunststoff-Christbaumkugel legen. Dann legten sie die Kugel in eine Schachtel und bewegten diese. Es war schön zu beobachten, wie die Kinder bemerkten, dass die Murmel die Christbaumkugel einfärbt und mit welcher Freude sie mit der Kugel spielten.
Am 22. Dezember feierten wir im Kindergarten Weihnachten. Wir trafen uns mit der zweiten Mehrfachtherapeutischen Gruppe und setzten uns in einen Kreis im Therapieraum der KM2. Wir teilten Orff-Instrumente aus und sangen die ersten Weihnachtslieder. Im Anschluss spielten wir mit den Kindern ein kleines Gruppenspiel über die Geburt Jesu in Bethlehem. Im Gruppenraum klingelte die Glocke vom Christkind. Unter dem Baum lagen Geschenke für beide Gruppen. Bevor die Bescherung begann und alle Kinder gemeinsam die Geschenke öffnen konnten, sangen wir die Lieder noch einmal. Nach der Bescherung verabschiedeten wir uns von der KM2 und gingen zurück in unseren Gruppenraum. Hier konnten die Kinder die neuen Spielsachen ausprobieren und wir ließen den schönen Tag gemeinsam in Ruhe ausklingen.
3. Monat: November 2021 - Licht und Dunkelheit
Wir starteten in den November mit dem Thema Licht und Dunkelheit. Dabei entdeckten die Kinder meiner Gruppe alle Facetten der Dunkelheit und des Lichtes. Bei unterschiedlichen Aktivitäten im visuellen Bereich konnten die Kinder mit unterschiedlichen Farben experimentieren und Dinge in der Dunkelheit entdecken, die mit Licht beleuchtet wurden.
Den Kindern wurden Klanggeschichten und verschiedene Geräusche vorgespielt, mit dem Versuch ihnen Licht akustisch darzustellen. Licht kann man sogar fühlen und spüren. Für Kinder mit Beeinträchtigungen ist es besonders wichtig, die Welt über die Kinästhetik (Bewegungsempfindung) wahrzunehmen. Dabei spürten sie weiche weiße Stoffe, harte dunkle Stoffe und warme sowie kalte Gegenstände, um so die Unterschiedlichkeit von Licht und Dunkelheit zu erfahren. Künstlerisch erlebten die Kinder hell und dunkel mit Fingermalfarben, die auf ein weißes Papier gegeben wurden. Um das Papier wurde Frischhaltefolie gewickelt. Dies sprach die Sinne der Kinder und ihre Kreativität an.
Das St. Martinsfest wurde auf geschickte Weise mit unserem Thema verknüpft. Wir lernten unterschiedliche Lieder und die Geschichte von Sankt Martin kennen. Bei der Geschichte wurden akustische Elemente eingebaut, sodass die Kinder bei den richtigen Stellen der Geschichte reagieren und mitwirken konnten. Zum Beispiel hörten die Kinder ein Pferd wiehern, als das Pferd des römischen Soldaten Martin erwähnt wurde. Das Fest feierten wir gemeinsam mit der Gruppe KM 2. Wir trafen uns dabei im Gruppenraum und setzten alle Kinder in einen Kreis. Die Kinder konnten die Geschichte durchleben, indem sie sich passend verkleideten und die Geschichte spielten, während sie erzählt wurde. Beim gegenseitigen Teilen der Hörnchen wurde der Kern der Geschichte vermittelt. Im Anschluss sangen wir die Martinslieder, die wir vorher einstudiert hatten. Währenddessen konnten die Kinder das Gefühl von Zusammengehörigkeit und Zusammenhalt erleben, indem sie durch eine lange Lichterkette verbunden waren. Jedes einzelne Kind brachte so Licht ins Dunkle.
Im Gruppenalltag wurden durch die Physiotherapeutin und der Konduktiv-Fachkraft verschiedene therapeutische Aktivitäten und Konduktiv-Programme durchgeführt. Dabei wird immer auf die Individualität der Kinder geachtet und die Ziele werden im Blick behalten. Die Aktivitäten richteten sich nach unserem derzeitigen Thema Licht und Dunkelheit und griffen die einzelnen Themenbereiche immer wieder auf. Dadurch entsteht eine kognitive Verknüpfung mit dem Thema. Durch die Wiederholung verfestigen sich die Handlungsschritte im Ablauf des Therapiealltags.
Am 26.11. war unser Tag des Kuchens. Zudem hatte unsere FSJ Praktikantin Geburtstag, also backten wir mit den Kindern leckere Muffins mit einem Schokokern.
2. Monat: Oktober 2021 - Herbst in Wien
Die Kinder meiner Gruppe beschäftigten sich im Oktober mit dem Thema Herbst. In den ersten Tagen sammelten wir Herbstmaterialien. Sie lernten wie sich Blätter, Kastanien und Walnüsse anfühlen, riechen, anhören und sogar schmecken, indem sie die sauberen Kastanien mit dem Mund gezielt erkunden durften. Diese Aktivitäten förderten bei den Kindern die Kinästhetik, die Feinmotorik und ihre Wahrnehmungsfähigkeit.
Mit den gesammelten Blättern wurde in der zweiten Hälfte der Woche Blätterdruck durchgeführt. Die Kinder hatten erst die Möglichkeit mit der Fingerfarbe und den Blättern zu spielen, um experimentell die Eigenschaften und Fähigkeiten der Materialien herauszufinden. Einige Kinder konnten den Druck aktiv durchführen, die anderen aufgrund ihrer basalen Beeinträchtigungen nur passiv. Zusammen mit den Kolleginnen meiner Gruppe unterstützte ich jedes Kind individuell bei seinen Tätigkeiten. Das fertige Arbeitsblatt hefteten wir im Anschluss in die Portfoliomappen der Kinder.
Am Dienstag, in der zweiten Oktoberwoche, streikten alle Fachkräfte und Assistenten der Privaten Einrichtungsträger in Wien. Es war meine erste Demonstration, an der ich teilgenommen habe, und ich war gespannt, welche Erfahrungen und Erlebnisse ich machen würde und welche Stimmung und Emotionen ich während der Versammlung spüren würde. Des Weitern fragte ich mich welche Auswirkung dieser Streik auf die Politik und die Arbeit des Personals in Sozialen Bildungseinrichtungen haben wird.
Die Forderungen der Versammelten für alle Pädagogen, Erzieher, Assistent:innen und anderweitigen Fachkräfte, die im Bildungsbereich arbeiten, waren ein besserer Betreuungsschlüssel, um individueller auf das Kind eingehen zu können und das Personal zu entlasten. Eine weitere Forderung war mehr Fachpersonal auszubilden, um professionelles Arbeiten zu ermöglichen. Außerdem eine Anhebung der Löhne und Gehälter als Anerkennung der Arbeit, mehr Vorbereitungszeit, um gute pädagogische Arbeit leisten zu können und gleiche Förderbedingungen für jedes Kind, denn jedes Kind ist gleich viel wert.
Das Personal meiner Einrichtung traf sich um 9:00 Uhr an der U-Bahn- Station Schottentor. Wir unterhielten uns über die bevorstehende Demonstration und stimmten uns darauf ein. Im Anschluss wurden Schilder und Pfeifen ausgeteilt und wir machten uns auf dem Weg zu der Versammlung. Dort schlossen wir uns weiteren Demonstrant:innen an und tauschten unsere Meinungen aus. Die Versammlung startete um 10:00 Uhr. Es kamen verschiedene Redner aus unterschiedlichen Bereichen auf die Bühne. Laut Veranstalter sollen bei der Demonstration ca. 5.000 Interessierte für bessere Bedingungen im Pädagogischen Arbeitsfeld gekämpft haben.
Äpfel, Nüsse und Getreide sind die saisonalen Zutaten, aus denen wir gemeinsam Palatschinken backten. Das ist ein dünner, landestypischer Pfannkuchen mit verschiedenen Füllungen je nach Wunsch. Für die Zutaten mussten wir erst einkaufen gehen.
Dabei wurden den Kindern lebenspraktische Kompetenzen vermittelt. Wir lernten die Zutaten kennen und begleiteten dies mit einem Lied. Für die Zubereitung bekam jedes Kind eine passende Aufgabe. Zum Anrühren des Teiges wurden die Zutaten in Montessori-Schüttbechern von den Kindern in die Schüssel gekippt. Die Rührbewegung führte jedes Kind mit individueller Unterstützung aus. Der Teig wurde nun von den Kindern in die Pfanne gegeben und von mir am Herd herausgebacken.
Für die Füllung wurden Äpfel geschnitten und mit Zucker karamellisiert. Außerdem wurden Nüsse zerkleinert und zusammen mit Schokolade geschmolzen. Dazu wurden noch Bananen geschnitten. Alle Kinder konnten sich daran beteiligen und zeigten große Freude am Zubereiten der Palatschinken. Ein Kind, welches nur Milch zu sich nimmt, weil es anderweitige Nahrung verweigert, hat sogar zum ersten Mal aktiv den Löffel mehrfach in den Mund genommen und den selbstgemachten Palatschinkenbrei geschmeckt. Dies war ein Riesenfortschritt für das Kind.
Auf der Dachterrasse genossen wir die letzten sonnigen Oktobertage. Wir spielten Tischtennis, nutzten den Spielplatz zum Klettern und rutschen und musizierten gemeinsam.
Sie dürfen auf meinen nächsten Bericht gespannt sein! Es ist schön, dass Sie hier wieder vorbeischauen und mich auf diese Weise durch mein Auslandspraktikum begleiten!
1. Monat: September 2021 - meine ersten Erfahrungen
Drei Tage vor Arbeitsbeginn startete ich in Marktredwitz mit dem Zug - meine Reise nach Wien begann. Ich reiste mit leichtem Gepäck. Meine Eltern fuhren eine Woche später mit dem Auto nach und brachten meine kompletten Umzugskartons nach Wien.
In Wien bewohne ich ein Studentenzimmer nahe des Westbahnhofs – meine Unterkunft während des Praxisjahres. Das Studentenheim liegt ziemlich zentral, ca. 15 Minuten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln von meiner Praktikumsstelle entfernt. Der Westbahnhof ist durch die U3 und U6 gut an das Verkehrsnetz angebunden.
Ich nutzte die ersten drei Tage, um in Wien gedanklich anzukommen. In dieser Zeit besichtigte ich einige Sehenswürdigkeiten. So konnte ich mich vor Arbeitsbeginn in der Großstadt etwas einleben. Ich hatte in den vergangenen Jahren bereits zwei Praktika in Wien absolvieren können. Deshalb waren mir sowohl die Stadt als auch die Einrichtung „Institut Keil“ schon vertraut.
Die ersten Tage im Institut waren sehr hektisch, da die komplette Schule an einen neuen Standort umgezogen ist. Das brachte den Gruppenalltag durcheinander. Ich half bei dem Umzug tatkräftig mit und lernte so das komplette Team der gesamten Einrichtung besser kennen.
Ich bereitete eine kleine Jause (Brotzeit) für das Team vor, um mich vorzustellen und allen den Umzug zu erleichtern.
Meine Einrichtung arbeitet mit konduktiv mehrfachtherapeutischem Ansatz, Montessoripädagogik und Integrationsgedanken. In meiner Gruppe sind derzeit 8 Kinder, sowohl mit körperlicher als auch mit geistigen Beeinträchtigungen.
Das Team meiner Gruppe wurde neu zusammengestellt. Ein gegenseitiges Kennenlernen war nötig, um den Gruppenalltag neu zu gestalten. Die erste Zeit beschäftigten wir uns mit der Eingewöhnung der 4 neuen Kinder unsere Gruppe.
Auf der Dachterrasse der Eirichtung genossen wir die letzten hochsommerlichen Tage und spielten mit den Kindern aus den Integrationsklassen Fußball oder Fangen.
Ich freue mich sehr auf das kommende Jahr im Institut Keil in Wien, um viele Erfahrungen zu sammeln und mein Studium zum Erzieher erfolgreich abzuschließen.
Matthias E. (FakS3) aus Wien