Blog von Sarah 2024/25
Oktober im Wald: Ein besonderes Erlebnis für Groß und Klein
Wie ich im letzten Blogbeitrag bereits angekündigt habe, möchte ich diesen Monat von einem ganz besonderen Highlight berichten – der Waldwoche! Diese Woche war für die Kinder und uns als Team ein intensives, bereicherndes Erlebnis, bei dem wir jeden Tag von 8:30 bis 11:45 Uhr im Wald verbracht haben. Dabei spielt das Wetter keine Rolle – wir sind draußen, egal ob die Sonne scheint oder es regnet.
Das Team für den Wald setzt sich aus zwei Pädagogen, einem Zivildiener, 2-3 engagierten Elternteilen und mir als Berufspraktikantin zusammen. Gemeinsam begleiten wir die Kinder durch diese intensiven Tage in der Natur.
Der Ablauf der Waldwoche
Unsere Waldtage beginnen um 8 Uhr, wenn wir uns im Kinderhaus sammeln und auf das letzte Kind warten. In dieser Zeit finden sich die Kinder mit ihren Wald-Buddy zusammen – das ist ihr fester Partner für den Tag, mit dem sie zusammen den Weg in den Wald bestreiten. Sobald alle da sind, stellen sich die Kinder in einer Reihe auf, und wir machen uns bereit für den Tag im Freien.
Im nächsten Schritt steigen wir in den Bus, der uns in den 16. Wiener Gemeindebezirk zu den Steinhofgründen bringt – eine wunderschöne Waldgegend, die sich perfekt für unsere Zwecke eignet. Dort angekommen, führt uns der Weg zu einer von den Pädagogen ausgewählten Wiese oder einem Waldplatz. Jeden Tag wird ein neuer Platz ausgewählt, sodass die Kinder immer wieder neue Ecken des Waldes entdecken können.
Am Ziel angekommen, veranstalten wir einen Waldkreis. Hier klären wir zunächst die Grenzen des Waldplatzes und die Regeln für den Tag. Außerdem stellen sich alle Erwachsenen vor, und wir singen gemeinsam unser Waldlied, um den Tag einzustimmen. Dann folgt die Phase des freien Spiels. Die Kinder dürfen mit Naturmaterialien spielen, ihrer Fantasie freien Lauf lassen und selbst entscheiden, wann sie ihre Jause essen möchten. Um 11:15 Uhr bekommen sie noch einmal die Möglichkeit, ihre letzten Snacks zu genießen, bevor wir uns auf den Rückweg machen.
Je nach Waldplatz verlassen wir diesen, sodass wir um 11:45 Uhr wieder am Bus sind und zurück ins Kinderhaus fahren. Um 12:15 Uhr kommen wir dort an, und der Vormittag endet mit einem warmen Mittagessen, das nach der Zeit im Freien besonders gut schmeckt.
Die Freude der Kinder in der Natur
Die wöchentlichen Waldtage sind für das gesamte Waldteam und die Kinder etwas ganz Besonderes. Mitten in der Woche eine Auszeit in der Natur zu erleben, empfinde ich als unglaublich bereichernd. Die Freude der Kinder ist deutlich spürbar – sie stürzen sich voller Eifer ins Spiel, entdecken die Umgebung und nutzen die Naturmaterialien auf erstaunlich kreative Weise. Ihre Fantasie und ihr Einfallsreichtum blühen regelrecht auf, und es ist beeindruckend zu sehen, wie viel sie aus der Zeit im Wald mitnehmen.
Ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Blogbeitrag im November, in dem ich weitere Eindrücke aus meinem Alltag mit euch teilen werde!
September 2024: Ein Monat voller Wachstum und Erlebnisse
Der September war ein ereignisreicher Monat – sowohl im Kinderhaus als auch in meinem persönlichen Leben in Wien. Es gibt so viel zu berichten, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll.
Alltag im Kinderhaus
Meine Rolle im Kinderhaus wächst weiter und ich spüre immer mehr, wie ich eine bedeutende Bezugsperson für die Kinder werde. Es ist ein wunderschönes Gefühl, wenn sich die Kinder mir anvertrauen und ihre kleinen, großen Sorgen oder Freuden mit mir teilen. Diese Bindung, die wir zueinander aufbauen, bereichert nicht nur ihren Alltag, sondern auch meinen.
Auch in die montessorianische Arbeit wachse ich zunehmend hinein. Ich habe immer mehr Freude daran, den Kindern Darbietungen zu zeigen und sie in ihrer Entdeckungslust zu begleiten. Es gibt nichts Schöneres als ihre Augen leuchten zu sehen, wenn sie neue Dinge begreifen. Ein weiteres Highlight ist das Musizieren mit den Kindern. Es ist erstaunlich, wie Musik sie entspannt und gleichzeitig begeistert. Diese gemeinsamen musikalischen Momente schätze ich besonders.
Leben in Wien
Wien ist für mich mittlerweile ein richtiges Zuhause geworden. Mein Zimmer wird Stück für Stück vervollständigt und ich fühle mich in meiner kleinen Oase immer wohler. Das Beste am Leben in dieser Stadt ist aber die Spontanität. Es gibt so viele Möglichkeiten, spontan auf Konzerte zu gehen und kulturelle Events zu erleben. Gerade im September habe ich die letzten sommerlichen Tage genutzt, um Spaziergänge in der Stadt zu machen – entlang der Donau, durch die Parks oder einfach durch die charmanten Gassen Wiens. Ich genieße diese Freiheit, in einer so lebendigen Stadt zu leben.
Ein längeres Wochenende in der Heimat
Einmal im Monat führt mich mein Weg zurück in die Heimat, nach Neustadt an der Waldnaab, wo ich meine Ausbildung an der Fachakademie ableiste. Mitte September war es zum ersten Mal so weit. Mit dem Zug reiste ich dorthin und verbrachte ein intensives Wochenende voller neuer Informationen. Besonders spannend war es, alles über den Ablauf unseres bevorstehenden Berufspraktikums zu erfahren. Es wird sicherlich eine lehrreiche und aufregende Zeit!
Doch dieses Mal war die Heimreise nach Wien nicht ganz so einfach. Aufgrund der Überschwemmungen in Wien konnte ich nicht wie geplant am Dienstag zurückfahren. Stattdessen musste ich spontan einen Flixbus nehmen und erst am Mittwoch nach Wien zurückkehren. Es war ein aufregendes Erlebnis, und ich bin froh, dass am Ende alles gut funktioniert hat.
Ich werde den September mit der Waldwoche im Kinderhaus abschließen – ein besonderes Erlebnis, auf das ich mich sehr freue. Wie diese Woche verlaufen ist und welche Abenteuer wir dabei erlebt haben, werde ich euch im nächsten Blogbeitrag erzählen.
Bis dahin – auf einen goldenen Oktober!
Start
Mein Umzug nach Wien: Ein aufregender Start in ein neues Kapitel
Mein Umzug nach Wien verlief alles andere als reibungslos. Schon die Wohnungssuche erwies sich als echte Herausforderung.
Nachdem ich unzählige Inserate durchforstet und mehrere Besichtigungen absolviert hatte, schien die perfekte Wohnung einfach nicht in Sicht zu sein. Es war eine nervenaufreibende Zeit, in der ich oft das Gefühl hatte, dass mir die Stadt den Einstieg schwer machen wollte. Doch nach einigen Wochen des Suchens fand ich schließlich ein passendes Zuhause.
Anfang August war es dann endlich so weit: Ich kam in Wien an. Allerdings war das Timing nicht ideal, denn die Stadt wurde gerade von einer Hitzewelle mit Temperaturen um die 35 Grad erfasst. Trotz der extremen Hitze ließ ich es mir nicht nehmen, die Stadt zu erkunden. Gemeinsam machten wir uns auf eine Stadttour durch Wien. Auch wenn das Wetter uns zu schaffen machte, war es faszinierend, die beeindruckenden Sehenswürdigkeiten und das lebendige Stadtleben hautnah zu erleben.
Mein erster Arbeitstag war zugleich der sogenannte Einräum-Tag in meiner neuen Arbeitsstelle. Der Tag begann mit einem gemeinsamen Frühstück, bei dem wir uns in entspannter Atmosphäre über unsere Urlaubsabenteuer austauschten. Jede Pädagog:in musste seinen/ihren zugeteilten Raum umgestalten und neu organisieren. Besonders spannend war es, die neuen Montessori-Arbeiten in die Regale einzuräumen. Hier zeigte sich gleich zu Beginn, wie stark der Teamgeist in unserer Einrichtung ist - jeder half mit, und gemeinsam schufen wir eine einladende Umgebung für die Kinder.
Der erste Tag des neuen Kindergartenjahres war zugleich meine erste Eingewöhnung. Ich arbeitete eng mit dem Team und besonders mit meiner Kreispädagogin zusammen. Es war beeindruckend zu sehen, wie gut die Organisation des Kinderhauses funktionierte. Alle Abläufe waren klar strukturiert und ich fühlte mich von Anfang an gut integriert. Die enge Zusammenarbeit half mir, mich schnell zurechtzufinden und meine Aufgaben zu übernehmen.
In meiner Rolle als Berufspraktikantin habe ich eine Vielzahl von Aufgaben übernommen. Dazu gehört unter anderem, gemeinsam mit den Kindern Geburtstagskuchen zu backen, sie bei Ausflügen in den Park zu begleiten und den Alltag im Kinderhaus zu unterstützen. Jede dieser Aufgaben bringt ihre eigenen Herausforderungen und Freuden mit sich.
Besonders das Backen mit den Kindern macht mir viel Spaß, da ich ihre Freude hautnah miterleben kann.
Rückblickend bin ich sehr froh, diese Entscheidung getroffen zu haben. Die ersten Wochen in Wien waren zwar herausfordernd, doch mittlerweile fühle ich mich in meiner neuen Umgebung sehr wohl.
Meine Mitbewohnerin, das Team in der Einrichtung und die Stadt selbst, tragen dazu bei, dass ich mich hier gut aufgehoben fühle. Ich bin gespannt, was die Zukunft für mich bereithalt und freue mich darauf, weitere Erfahrungen zu sammeln und mich beruflich sowie persönlich weiterzuentwickeln.
Dieser Umzug und der Start in ein neues Kapitel waren genau das Richtige für mich, und ich freue mich auf alles, was noch kommt.
Blog von Antonia 2022/23
Während der Ausbildung am BSZ Neustadt an der Waldnaab hatte Antonia Fröhler sich entschieden, für drei Wochen nach Wien zu gehen, um ein wenig Auslands- und Praxiserfahrung zu sammeln. Ein Schritt mit weitreichenden Folgen ...
Bereits vor Ort konnte Antonia durch ihre offene Art und das pädagogische Know-How überzeugen. Es gefiel ihr so gut, dass sie mit unserem Kooperationspartner dem Montessorihaus, Reisnerstraße, in Wien vereinbarte, ein 12-monatiges Auslandspraktikum zu absolvieren und somit weitreichende Praxiserfahrungen zu sammeln.
Seit August 2022 arbeitet Antonia in Wien.
In ihrem Blog schildert sie uns ihre Erfahrungen und Erlebnisse.
Abschlussbericht
Mein Auslandspraktikum – Als deutsche Berufspraktikantin in Wien, Österreich mit dem Erasmus+ Programm
Während meiner Ausbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin hatte ich die einzigartige Gelegenheit, mein einjähriges Berufspraktikum in einem Montessori Kinderhaus in Wien, Österreich, zu absolvieren. Die Entscheidung für diesen Standort fiel mir leicht, als meine Fachakademie verschiedene Kooperationspartner vorstellte. Die Faszination für die Stadt Wien, deren Schönheit und kulturelle Vielfalt, beeinflusste maßgeblich meine Wahl. Abstammend aus Bayern, Deutschland, führte mich mein Weg über die Grenzen hinaus, um nicht nur fachliche Kenntnisse im Erziehungsbereich zu erlangen, sondern auch einen interkulturellen Blickwinkel und neue Perspektiven auf die pädagogische Praxis zu gewinnen.
Warum bin ich ins Ausland gegangen?
Die Entscheidung für einen Auslandsaufenthalt während meiner Ausbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin wurde von mehreren Faktoren geleitet. Primär verfolgte ich das Ziel, mein Fachwissen im pädagogischen Bereich zu erweitern, indem ich Einblicke in verschiedene pädagogische Ansätze und Praktiken gewann. Ein Auslandsaufenthalt bot mir die Gelegenheit, über den Horizont meines bisherigen Erfahrungsschatzes hinauszublicken und eine breitere Perspektive auf die Montessoripädagogik zu erhalten. Ich bin bis heute überzeugt davon, dass das der richtige Weg für mich und meine pädagogische Arbeit war und dass diese Erfahrung nicht gleich gewesen wäre, wenn ich in meinem Heimatort geblieben wäre. Darüber hinaus war es für mich auch eine persönliche Herausforderung, da ich die Möglichkeit nutzen wollte, alleine zu wohnen. Dies sollte meine interkulturelle Kompetenz stärken und mich in meiner persönlichen Entwicklung voranbringen.
Wer hat mir geholfen?
Während meines Auslandsaufenthaltes hatte ich das Glück, einen engagierten Lehrer als Ansprechpartner zu haben, der mit mir von der Schule aus in regelmäßigem Kontakt stand. Er stand mir bei Fragen und Anliegen stets unterstützend zur Seite, was meinen Aufenthalt besonders angenehm machte. Darüber hinaus nutzte ich die Gelegenheit, mich mit Erasmus-Schüler: innen der vergangenen Jahre auszutauschen. Diese Erfahrungen ermöglichten mir nicht nur wertvolle Einblicke in ihre persönlichen Herausforderungen und Erfolge, sondern trugen auch dazu bei, mein Netzwerk zu erweitern.
Was habe ich erlebt?
In Wien erlebte ich nicht nur die kulturelle Vielfalt der Stadt durch zahlreiche Café-, Restaurant-, Schloss- und Museumsbesuche, sondern auch beeindruckende pädagogische Momente während meines Praktikums. Besonders herausragend waren die Montessori-Geburtstagsfeiern, die festlich im Jahreskreis mit Eltern und Freunden stattfanden und durch Bilder und wichtige Rituale gestaltet wurden. Ebenso durfte ich den wöchentlichen Waldtag erleben und dabei die Vorteile für Kinder in der Natur entdecken, darunter die Förderung der motorischen Fähigkeiten, die Stärkung der Sinne und die positive Auswirkung auf die emotionale Entwicklung.
Im Bewegungsraum mit Hengstenberg-Geräten und Co. erfuhr ich, wie vielseitig und bewegungsfördernd diese genutzt werden können, um den Kindern Bewegungssicherheit zu vermitteln. In der Montessori-Kleinkindgemeinschaft war ich einige Stunden pro Woche tätig und konnte beobachten, wie Montessori-Prinzipien von Anfang an umgesetzt werden können. Besondere Höhepunkte waren für mich die verschiedenen Feste, wie das Nikolausfest mit Nikolausbesuch und Festtagsjause, das Faschingsfest mit Stationen-Aufbau, Kasperltheater und Krapfen essen, sowie Ostern mit Eiersuche und einem feierlichen Bilderbuchkino. Nicht zu vergessen das Laternenfest mit einem festlichen Laternenumzug durch den Stadtpark und einem dazu passenden Rollenspiel. Auch die täglichen Materialarbeiten haben mir in der Umsetzung mit den Kindern Freude bereitet. Diese Erlebnisse haben meine pädagogischen Perspektiven erweitert und mein Verständnis für die Bedeutung von Ritualen im kindlichen Alltag vertieft.
Was ist mir in Erinnerung geblieben?
Die Grundlage des Konzepts beruht auf der Arbeit nach Maria Montessori. Die Kinder hier im Montessori-Haus werden als vollwertige Wesen und als Lernende angesehen und genau so wird auch mit ihnen kommuniziert; achtsam, wertschätzend und sehr sachlich.
Auch ich habe mir schnell diese Art zu kommunizieren angeeignet und bemerkt, was diese für positive Auswirkungen auf das Kind hat. Die Lernenden zeigen sich somit auch in dieser Rolle nämlich selbstsicher, zuversichtlich und mutig.
Ich kam zu dem Entschluss, dass Kinder nicht nur auch komplexere Satzstrukturen und Redewendungen verstehen, und dass unsere Sätze nicht immer rein kindgerecht formuliert werden müssen, sondern auch, dass diese gewählte Kommunikation ihren eigenen Sprachstil durchaus positiv beeinflusst.
Im Kinderhaus wird zudem sehr viel Wert auf Eigeninitiative und Selbstständigkeit gelegt. Durch das offene Konzept wird von den Kindern partizipativ erwartet, sich für einen Raum und eine Pädagogin/einen Pädagogen zu entscheiden, was das Montessori Prinzip der „freien Wahl“ gerecht wird. Dieses Prinzip versuchen wir den Kindern auch während des Tagesablaufs zu ermöglichen, wenn es zu bestimmten Aktivitäten kommt.
Sie können hierbei wählen zwischen dem sogenannten großen Raum, dem Buchstabenraum, dem Zahlenraum, und einem Atelier. Wie ich es auch schon im ersten Austausch mit meiner Betreuungsperson vor Ort beschrieben habe, fand ich die Auseinandersetzung mit den Materialien zunächst etwas beängstigend. Mich überkam ein so unwohles Gefühl, nicht vertraut genug mit den Materialien zu sein. Diese Sorge legte sich jedoch sehr bald, da mir entweder die Kinder selbst ganz stolz gezeigt haben, wie eine Arbeit funktioniert oder ich die Informationen von den Kolleginnen erhalten habe.
Oft war es auch spannend mir gedanklich bestimmte Vorgehensweisen selbst zu erschließen und im Anschluss erst nach genauer Information zu fragen. Das empfand ich auch sehr positiv am Material, dass man sich den Ablauf größtenteils selbst erschließen konnte und dass er viel Raum zur Eigenkontrolle und somit auch zur Selbsterkenntnis bietet.
Man spricht bei der Anwendung des Materials von sogenannten „Darbietungen“. Diese Darbietungen erfolgen meistens gleich oder in ähnlichen Variationen. Oftmals ist für einen Lerngegenstand mehr als eine Darbietung vorgesehen. Das Montessorimaterial wird in unterschiedliche Materialgruppen unterteilt: Übungen des praktischen Lebens, Arithmetik und Geometrie, Sprache und Schrift, Sinnesmaterialien, Musik, Naturwissenschaften und Kunst.
Ich fand die beschriebenen Arbeitsgruppen so interessant, dass ich mich während meines Anerkennungsjahres dazu entschlossen habe, die Montessori Zertifikatsausbildung zu absolvieren, um mein Wissen in diesem Bereich zu vertiefen und somit vertreten zu können. Seit August arbeite ich nun als vollwertig anerkannte Erzieherin im Montessorihaus und bin die Bezugspädagogin für eine Kindergruppe aus 3-4-Jährigen, die ich gemeinsam mit einer Kollegin leite.
Was ist mein Resümee?
Abschließend kann ich mit Überzeugung sagen, dass mein Auslandspraktikum in Wien meine Sicht auf die Betreuung und Erziehung von Kindern dank der Montessoripädagogik nachhaltig verändert hat. Die Vielzahl an pädagogischen Erlebnissen hat meinen Horizont erweitert und mir einen unheimlichen Erfahrungsschatz geschenkt. Die praxisnahe Anwendung der Montessori-Prinzipien hat mir nicht nur ein tieferes Verständnis für die Bedürfnisse der Kinder vermittelt, sondern auch gezeigt, wie eine respektvolle und individuelle Förderung die kindliche Entwicklung positiv beeinflusst. Ich kann jedem nur wärmstens empfehlen, eine solche Erfahrung zu machen, um nicht nur fachlich zu wachsen, sondern auch persönlich von den einzigartigen Einblicken und Erlebnissen zu profitieren.
Dezember 2023
Bericht über die Nikolausfeier im Montessorihaus Reisnerstraße
Die Nikolausfeier im Montessorihaus Reisnerstraße war ein zauberhaftes Ereignis, das von den Kindern, den Pädagogen und Eltern gleichermaßen mit Vorfreude erwartet wurde. Als Pädagogin im Kindergarten hatte ich gemeinsam mit einer Kollegin die besondere Aufgabe, die Kinder im Rahmen der Morgenkreise auf diese festliche Veranstaltung vorzubereiten.
Vorbereitung: In den Wochen vor der Feier widmeten wir uns in den Morgenkreisen intensiv der Vermittlung von Nikolaus-Traditionen. Gemeinsam mit meiner Kollegin studierten wir den Ablauf der Feierlichkeit ein, indem wir viele Nikolauslieder und Gedichte einübten. Diese kreativen Aktivitäten sollten nicht nur zur festlichen Stimmung beitragen, sondern auch die sprachliche und musikalische Entwicklung der Kinder fördern.
Geschichte der Schuhputzer: Am Tag der Feierlichkeit erhielten wir Besuch von einem Mitarbeiter des Kinderhauses, der die Kinder mit einer bewegenden Geschichte über die Anfänge von St. Nikolaus als Schuhputzer bekannt machte. In einem einfühlsamen Rollenspiel im Morgenkreis stellten wir gemeinsam mit den Kindern das Schuheputzen nach, um die Bedeutung von Empathie und Hilfeleistung zu verdeutlichen.
Lieder und Geschenke: Die Feier selbst begann mit fröhlichen Nikolausliedern, die die Kinder mit Begeisterung sangen. Jedes Kind erhielt dabei ein kleines Säckchen, gefüllt mit Mandarinen, Nüssen und Schokolade, als süße Belohnung für ihre Teilnahme und ihre Bemühungen. Ein besonderer Höhepunkt war dabei, als unser Kollege vor den Kindern das traditionelle Bischofsgewand, die Stola und die Mitra anzog, um die Identität von Nikolaus respektvoll zu wahren. Abgerundet wurde dieser feierliche Tag mit einer süßen Festtagsjause.
Weihnachtsspiel "Die Geschichte des winzig kleinen Tannenbaums": Als krönender Abschluss vor den Weihnachtsferien versammelten sich alle Kinder und Pädagogen des Hauses zu einem besonderen Ereignis. Zwei Pädagoginnen trugen das herzerwärmende Weihnachtsspiel "Die Geschichte des kleinen Tannenbaums" vor. Die Geschichte regte nicht nur die Fantasie der Kinder an, sondern vermittelte auch die Wertschätzung der kleineren Freuden am Leben.
Die Vorführung wurde von gemeinsamen Weihnachtsliedern begleitet und schuf eine festliche Atmosphäre, die die Verbundenheit und Freude aller Beteiligten unterstrich.
Fazit: Die Nikolausfeier als auch die Vorweihnachtszeit war ein voller Erfolg, und die Kinder erlebten nicht nur eine unterhaltsame Veranstaltung, sondern gewannen auch Einblicke in die Bedeutung von Traditionen. Durch die kreative Gestaltung der Morgenkreise und die Einbindung von Geschichten und Rollenspielen gelang es uns, den Kindern eine lebendige und lehrreiche Feier zu bieten, die die Vorfreude auf die kommenden Festtage noch verstärkte.
November 2023
Bericht über das Laternenfest im Montessori Kinderhaus
Das diesjährige Laternenfest im Montessori Kinderhaus war ein unvergessliches Ereignis voller kreativer Aktivitäten und gemeinschaftlicher Freude. Als Pädagogin im ersten Jahr hatte ich die Gelegenheit, diese besondere Tradition mit den Kindern zu erleben und zu gestalten.
Die Vorbereitungen für das Laternenfest begannen Wochen im Voraus als wir gemeinsam mit den Kindern die bekannten Martinslieder sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch einstudierten. Die Kinder zeigten eine begeisterte Teilnahme. Während wir die Geschichten von Sankt Martin und seinen selbstlosen Taten besprachen, sangen und tanzten die Kinder mit großer Freude.
Ein kreativer Höhepunkt war die Gestaltung der Laternenfenster in unserer Gruppe. Hierfür entschieden wir uns für eine faszinierende Batik-Technik unter Verwendung von Kerzenwachs und roter Farbe. Die Kinder waren von der Möglichkeit begeistert, ihre eigenen Laternen mit einzigartigen Mustern zu schaffen. Die Kerzenwachs-Batik ermöglichte es den Kindern, ihrer Fantasie freien Lauf zu lassen und gleichzeitig eine Verbindung zur Tradition des Laternenfestes herzustellen.
Am Tag des Laternenfestes strahlten die Laternen der Kinder in den unterschiedlichsten Mustern und Farben. Die Stimmung war von Aufregung und Vorfreude geprägt, als sich die Kinder mit ihren Laternen versammelten, um gemeinsam durch die Dunkelheit zu ziehen. Die selbst gestalteten Laternen schufen eine atmosphärische Beleuchtung und trugen zur Magie dieses besonderen Abends bei. Um die Bedeutung des Laternenfestes weiter zu vertiefen, entschieden wir uns in dieser Woche, die Geschichte des heiligen Sankt Martin mithilfe eines Kamishibais zu erzählen. Die Kinder waren fasziniert von den Bildern und der Erzählung, die die Geschichte des Teilens und der Nächstenliebe veranschaulichte. Dies half dabei, den pädagogischen Aspekt des Festes zu betonen und die Werte der Solidarität und Großzügigkeit zu vermitteln. Insgesamt war das Laternenfest im Montessori Kinderhaus ein beeindruckendes Ereignis, das nicht nur die kreative Entfaltung der Kinder förderte, sondern auch eine tiefe Verbindung zu traditionellen Werten und Geschichten herstellte. Die strahlenden Gesichter der Kinder und ihre Begeisterung während des Festes waren ein bewegender Ausdruck der gemeinschaftlichen Freude, die durch solche Veranstaltungen im Montessori-Kontext geschaffen werden kann.
Oktober 2023
Als neue Erzieherin/Pädagogin in einer Kindergruppe von 3-4 jährigen Kindern im Kinderhaus habe ich einige Verantwortlichkeiten, die auf mich und meine Kollegin zukommen. Zunächst einmal ist es unsere Aufgabe, eine sichere und liebevolle Umgebung für die Kinder zu schaffen. Das bedeutet, dass wir dafür sorgen, dass alle Räume und Materialien der vorbereiteten Umgebung kindgerecht gestaltet sind. Des Weiteren sind wir dafür verantwortlich, den Kindern eine strukturierte und abwechslungsreiche Tagesgestaltung zu bieten. Das beinhaltet bei den Eingewöhnungskindern die Planung und Durchführung von verschiedenen Materialdarbietungen im Bereich der Übungen des praktischen Lebens und des Sinnesmaterials sowie Montessori Übungen in Anmut und Höflichkeit. Wir achten dabei darauf, dass die Aktivitäten altersgerecht sind und die verschiedenen Entwicklungsbereiche der Kinder fördern.
Ein weiterer wichtiger Aspekt unserer Verantwortung ist die individuelle Betreuung und Förderung der Kinder. Wir beobachten die Kinder genau, um ihre Bedürfnisse und Interessen zu erkennen und darauf einzugehen. Wir unterstützen sie in ihrer persönlichen Entwicklung, fördern ihre soziale Kompetenz und helfen ihnen dabei, ihre Fähigkeiten und Talente zu entdecken und weiterzuentwickeln.
Zusätzlich kümmern wir uns um die Pflege und Hygiene der Kinder. Dazu gehört das Wickeln, das Händewaschen vor dem Essen und nach dem Toilettengang sowie das Begleiten der Kinder beim Toilettengang.
Ein weiterer wichtiger Teil unserer Verantwortung ist die Zusammenarbeit mit den Eltern. Wir halten regelmäßig Elterngespräche, um über die Entwicklung der Kinder zu sprechen und um Informationen auszutauschen. Wir stehen den Eltern als Ansprechpartner zur Verfügung und arbeiten eng mit ihnen zusammen, um die bestmögliche Betreuung und Förderung der Kinder zu gewährleisten.
Insgesamt ist es eine verantwortungsvolle Aufgabe, eine Kindergruppe zu leiten und die Bedürfnisse der Kinder zu erfüllen. Es erfordert Einfühlungsvermögen, Geduld, Kreativität und Organisationstalent. Aber es ist auch eine sehr erfüllende und bereichernde Arbeit, bei der man jeden Tag die Entwicklung und Fortschritte der Kinder miterleben darf.
In der heutigen Turnstunde haben wir uns auf das Thema Herbst konzentriert. Ich habe den Kindern verschiedene Materialien wie Kastanien, Blätter und kleine Äste mitgebracht, die sie in ihre Bewegungslandschaften einbauen konnten. Zuerst haben wir gemeinsam über den Herbst gesprochen und die Kinder haben erzählt, was sie mit dieser Jahreszeit verbinden.
Dann haben wir mit einem kurzen Aufwärmspiel begonnen, bei dem die Kinder über die Blätter hüpfen mussten, ohne sie zu berühren. Das hat ihnen viel Spaß gemacht und sie waren dabei sehr motiviert. Anschließend haben wir eine Bewegungslandschaft aufgebaut, bei der die Kinder über einen "Kastanienberg" klettern und dann auf ein weiches Blättermeer springen konnten. Sie hatten dabei die Möglichkeit, ihre Balance und Koordination zu trainieren und ihre Kreativität auszuleben.
Nachdem alle Kinder die Bewegungslandschaft ausprobiert hatten, haben wir uns gemeinsam in einen Kreis gesetzt und über unsere Erfahrungen gesprochen. Die Kinder waren begeistert von der Herbstlandschaft und erzählten, wie viel Spaß sie beim Klettern und Springen hatten. Einige Kinder berichteten auch von ihren eigenen Erlebnissen im Herbst, wie zum Beispiel das Sammeln von Kastanien oder das Laufen durch einen Laubhaufen.
Zum Abschluss haben wir noch ein kleines Spiel gespielt, bei dem die Kinder verschiedene Herbsttiere pantomimisch darstellen mussten. Dadurch konnten sie ihre Kreativität und ihr körperliches Ausdrucksvermögen weiterhin fördern.
Insgesamt war es eine gelungene Turnstunde, in der die Kinder viel Spaß hatten und gleichzeitig ihre motorischen Fähigkeiten weiterentwickeln konnten. Oftmals verwenden wir zum Turnen auch Alltagsmaterialien, welche während der Umsetzung die Kreativität der Kinder anregen. Auch Hengstenbergs Turngeräte unterstützen Bewegungssicherheit mit Freude zu erarbeiten. Ich bin gespannt, welches Thema wir in der nächsten Woche behandeln werden.
Juli 2023
Ein ereignisreiches Jahr geht zu Ende. Darüber durfte ich in meiner Ausbildungsstätte, die mich fünf Jahre auf meinem Weg zur Erzieherin begleitet hat, in Form eines Vortrags berichten. Mit dem einjährigen Praktikum habe ich nicht nur meine Berufsausbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin abgeschlossen, sondern auch meine Liebe zum Beruf und der Montessoripädagogik entdeckt. Einzigartige Lebenserfahrungen, beruflich als auch privat, sind davon nicht wegzudenken. Für den professionellen Rahmen, die stetige Führung und Begleitung und das Vertrauen des Kollegiums und des Erasmus-Teams bin ich unheimlich dankbar. Mir ist es gelungen, neue Einstellungen und Verhaltensweisen zu adaptieren und alte Muster zu hinterfragen. Ich appelliere an alle, die sich in der Ausbildung befinden, rechtzeitig Augen und Ohren nach einer für sie geeigneten Stelle offenzuhalten, welche die do´s und dont´s ihrer persönlichen Erwartungen an die pädagogische Arbeit erfüllen.
Schließt sich eine Tür, öffnet sich die andere.
Meine Reise im Montessorihaus Reisnerstraße ist noch nicht zu Ende. Beim Elternabend durfte ich mich bei den Eltern als zukünftige Kreispädagogin für die Kindergruppe der 3-4-jährigen vorstellen. Die Eltern stellten die Eigenschaften ihres Kindes mithilfe einer Hand aus Karton vor. Jeder Finger wurde mit einer ausgeprägten Eigenschaft versehen. Auch wir Fachkräfte gestalteten eine Hand mit unseren persönlichen Eigenschaften. Die Hände stehen für das gemeinsame Brückenbauen und das Miteinander innerhalb einer Gemeinschaft.
Wer ankommen will, braucht Mut.
Mut zur Veränderung.
Den Mut, gemeinsam neue Brücken zu bauen.
Alte Pfade zu verlassen und neue Wege zu gehen.
Komm, nimm mich bei der Hand, lass mich dich begleiten.
Ich freue mich auf das nächste Kinderhausjahr 2023/24.
-Antonia Fröhler
Mai 2023 - Der Ablauf meines Lehrerbesuchs
Am 19.05. fand mein zweiter und letzter Lehrerbesuch im Rahmen der Ausbildung zur staatlich geprüften Erzieherin statt. Zu meinen Vorbereitungen für den Besuch gehörte die Strukturierung des Tagesablaufs. Dieser sollte eine Hausführung, eine alleinig geführte Alltagssituation und ein geführtes Bildungsangebot enthalten.
Während der Alltagssituation befand ich mich im Buchstabenraum und führte die alltäglichen Aufgaben einer Raumpädagogin durch. Im Buchstabenraum befinden sich die heranführenden Materialien an die Lese- und Schreibfähigkeit, wie zum Beispiel die Sandpapierbuchstaben zum Kennenlernen des Alphabets oder die metallenen Einsätze, unter anderem zur Ausbildung einer sicheren Stifthaltung. Auch Materialarbeiten, welche die Fähigkeit des „totalen Lesens“ oder eine „totalen Schreibfähigkeit“ erfordern, sind dort vorzufinden. Neben „Sprache und Schrift“ werden auch Materialien im Bereich Biologie, wie zum Beispiel die Lebenszyklen von Insekten, unterschiedliche Blattformen und vieles mehr angeboten.
Mir bereitet es große Freude, die Kinder in ihrem Geschehen zu begleiten und individuelle Beschäftigungen mit ihnen zu finden und durchzuführen. Die passenden Materialdarbietungen zu geben und Beschäftigungen für eine motivierte Kleingruppe zu finden, ist teilweise herausfordernd und benötigt die vollkommene Bereitschaft der Betreuungs- und Lehrperson.
Für mein Bildungsangebot erhielt ich im Rahmen der Prüfung die Vorgabe, dass dieses im Bereich „Naturwissenschaftliche und technische Bildung“ stattfinden sollte. Da das Atelier an diesem Tag leer stand, habe ich mich dazu entschieden, das Thema „Naturphänomene“ mit dem künstlerischen Tätigkeitsfeld in Verbindung zu bringen. Ich habe mich für das Experiment „das geheimnisvolle Schwarz“ entschieden. Kommt Wasser in Berührung mit einem, mit schwarzen Filzstiften bemaltem Filterpapier, so saugt es die Wassertropfen aufgrund des Wassers an und breitet sich kreisförmig im Papier aus. Durch die Ausbreitung kommt es zur Auftrennung der schwarzen Farbe in ihre unterschiedlichen Farbanteile und es entstehen bunte Farbringe und Muster. Die Farbverläufe, auch Chromatogramme genannt, unterscheiden sich in ihren Fabrikaten untereinander. Wir kamen zur Erkenntnis, dass die Farbe „schwarz“ ein Gemisch aus vielen anderen Farben ist, die sich wieder trennen lassen können.
In erster Linie entschied ich mich für das Experiment, weil Naturphänomene etwas sind, wofür sich Kinder unheimlich begeistern können. Sie tauschen sich regelmäßig untereinander über diverse Naturerfahrungen aus, experimentieren gemeinsam und versuchen sich die Welt mit „Warum-Fragen“ zu erschließen.
Während des Experiments war die Begeisterung aller Kinder spürbar. Sie waren vertieft in die Tätigkeit und ihr eigenes, kontrolliertes Tun. Gemeinsam erschufen sie die unterschiedlichsten Farbfilter und erfreuten sich an ihren Endergebnissen.
April 2023
Wir verabschiedeten uns vom März und begrüßten die freien Osterfeiertage mit der Eiersuche im Stadtpark. Die dort versteckten Osternester schmückten wir in der jeweiligen Kreisfarbe mit einem blauen, gelben oder grünen Tuch, sodass sie die jeweils zugehörigen Kreiskinder fanden. Neben der traditionellen Eiersuche wurde an diesem Tag auch eine Bilderbuchgeschichte im Dachgeschoss auf Leinwand projiziert. Den dazugehörigen Text begleitete eine Pädagogin sprachlich. Im Anschluss stimmten wir zu feierlichen Liedern mit Gitarrenbegleitung ein. Ähnlich wie beim Faschingsfest lösen diese Ereignisse eine gewisse Aufregung und Freude für Groß und Klein aus.
Passend zum Thema Parkbesuche fand auch für die 2 - 3-jährigen Kinder Mitte März eine große Veränderung statt. Sie begleiten von nun an zweimal pro Woche die täglichen Parkbesuche des großen Hauses. Mit ihnen zugange sind pro Gruppe eine ihrer Hauptpädagoginnen. Dieses Erlebnis sorgt durch seinen ersten Austausch zwischen Kleinkindgemeinschaft und Kinderhaus für ein erstes Kennenlernen der Kinder untereinander. Außerdem erleichtert es so den Übergang vom sogenannten „kleinen Haus“ ins „große Haus“. Nebenher gelingen eine intensivere Zusammenarbeit und Austausch innerhalb des Teams.
Eine weitere große Veränderung stand für die Kinder des kleinen Hauses Ende April an. Die jungen Kinder durften zum ersten Mal den „großen Raum“ des „großen Hauses“ während eines „Besuchsvormittags“ kennenlernen. Im großen Raum werden überwiegend „Übungen des praktischen Lebens“ und das „Sinnesmaterial“ an- und dargeboten. Die Materialtabletts wurden gemäß den Interessen und dem Entwicklungsstand der Kinder angepasst und somit ausgetauscht. Die Kindergruppe teilten wir in zwei Einheiten, um einen räumlichen Überblick zu behalten und um sich die angenehme Atmosphäre mit der jeweils anderen geteilten Gruppe des großen Hauses zu bewahren. Da die ältesten beiden Kreise des Kinderhauses ihren Mittwoch immer im Wald verbringen, sind an diesem Tag ohnehin nur sechzehn Kinder im großen Haus. Eine gemeinsame Jause in der Küche bot schon den Einblick in einen nächsten, täglich besuchten Raum der älteren Kinder und lud zum Verweilen ein.
Abschließend kann ich sagen, dass mich die Bereitschaft und Neugierde der jungen Kinder sehr überraschte. Ich war begeistert davon, mit welcher Selbstverständlichkeit sie die Parkbesuche und Besuchsvormittage meisterten und selbstständig tätig wurden. Die ausschließlich neugierigen Blicke einiger Kinder am ersten Besuchsvormittag entwickelten sich in der Woche darauf schon zum selbstständigen Arbeiten. Mir wurde wieder einmal bewusst, dass die Kinder eine liebevoll führende Hand benötigen, die sie behutsam begleitet, die nächsten Schritte in Richtung sicherer Selbsttätigkeit in ihrer Lernumgebung zu gehen. Das Vertrauen, welches wir von den Kindern erlangen, verdanken wir der großartigen Zusammenarbeit untereinander als miteinander sowie dem Fakt, dass wir uns stets an den Bedürfnissen und Wünschen der Kinder orientieren. Gleichzeitig setzen wir mit Regeln für das Zusammenleben einen für sie notwendigen Rahmen.
März 2023
Im Rahmen meiner Facharbeit, die ich im vergangenen Monat fertiggestellt habe, fanden in den letzten Wochen mehrere Projekteinheiten zum Thema „Konfliktlösung“ und „gewaltfreies Kommunizieren“ mit den Kindern des ältesten Kreises statt.
Die gewaltfreie Kommunikation ist eine Kommunikationsmethode nach Marshall B. Rosenberg.
Während der Anwendung der gewaltfreien Kommunikation nutzen wir die Kraft unserer Gefühle, um unser Zusammenleben zu gestalten. Hierbei übernimmt jeder für sich selbst Verantwortung und kommuniziert, was er oder sie fühlt und braucht. Die Kinder werden angeregt, ihre Bedürfnisse im Kontakt mit anderen eigenständig auszudrücken und körperliche und sprachliche Grenzen für sich selbst festzulegen.
Marshall B. Rosenberg beschäftigte sich mit der Frage, warum manche Menschen dazu in der Lage sind, anderen Menschen trotz eigener schwieriger Lebensbedingungen stets mitfühlend und verständnisvoll zu begegnen. Gleichzeitig beschäftigte ihn, warum wiederum andere Menschen nicht dazu in der Lage sind und ihrem Gegenüber, ohne Bedenken, Schmerz zufügen können. Sein Ziel war es, die empathischen Seiten von allen Menschen zu wecken und somit grundlegende gesellschaftliche Umgangsformen zu verändern, beziehungsweise wieder aufleben zu lassen. Er entwickelte ein Modell, um die Menschen dazu zu begeistern, eigenverantwortlich im Sinne der Gesellschaft zu handeln. Das entwickelte Modell bringt, obwohl es in der Theorie simpel scheint, teilweise große Herausforderungen in der praktischen Umsetzung mit sich.
Der erste Schritt der GFK ist die Beobachtung. Hierbei geht es zunächst um das objektive Wiedergeben einer erlebten Situation und deren Fakten. Man stellt sich die Frage, ob man alle Urteile und Erwartungen hinter sich lassen und sich tatsächlich nur auf Gesehenes und Gehörtes in der jeweiligen Situation fokussiert.
Werden Beobachtungen und Bewertungen vermischt, fassen Gesprächspartner dies schneller als Kritik auf, weisen darauffolgende Worte ab, und könnten die Bereitschaft verlieren, weiter am Gespräch teilzunehmen.
Im zweiten Schritt werden die dazugehörigen Gefühle geäußert. Gefühle sind Körperempfindungen. Diese Körperempfindungen sind gebundene subjektive Reaktionen auf eine Situation. Hierbei werden Fragen über das eigene Befinden und das Befinden der am Gespräch beteiligten Person gestellt.
Der Ausdruck von Gefühlen kann während der Kontaktaufnahme und der Konfliktlösung als unterstützend wirken.
Hierbei wird klar zwischen dem echten Gefühlsausdruck und Gedanken, Aussagen Einschätzungen und Interpretationen unterschieden.
Die Äußerung von Bedürfnissen findet im dritten Schritt statt. Nachdem man sich die Frage stellte, woran es einem in der jeweiligen Situation fehlt, wird das Bedürfnis, welches sich hinter dem Gefühl verbirgt, benannt.
Das Erkennen und die Akzeptanz unserer Gefühle sind hierbei wichtig. Ebenso unerlässlich ist der Grundsatz, dass soziale Interaktionen Gefühle auslösen, aber nie zur Hauptverantwortlichkeit getragen werden können. Die bereits geschilderten Diagnostiken oder Interpretationen verhindern das Bewusstsein, unsere eigenen Werte und Bedürfnisse zu vertreten.
Und im vierten Schritt schließlich äußert man eine Bitte, in der konkret erklärt wird, was man in diesem Moment braucht, damit das eigene Wohlergehen aufrechterhalten werden kann. Man sollte sich die Frage stellen, ob man sich zunächst Verständnis für die eigene Sichtweise, einen Schritt zur Verbesserung einer zwischenmenschlichen Beziehung oder die Umsetzung eines Handlungsvorschlags erbitten möchte.
Klar und deutlich formulierte Sätze sind hierbei wichtig, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Eine im Vorfeld durchdachte Vorstellung darüber, wie die gewünschte Reaktion der Person gegenüber sein sollte, trägt dazu bei, das Erreichen des Ziels während des Gesprächs zu überprüfen. Das Hauptziel ist das Herstellen einer einfühlsamen Verbindung zueinander.
Während der vier Projekteinheiten lernten die Kinder Tag für Tag einen neuen Schritt mit mir kennen. Die erlernten Schritte visualisierten wir auf der sogenannten „Konfliktampel“. In der abschließenden Einheit lösten wir einen Konflikt, der zu Beginn der Projektwoche als Geschichte dargestellt wurde.
Abschließend kann ich sagen, dass das Thema passend für die Praxisstelle sowie die Zielgruppe gewählt wurde. Die Kinder sind im Kinderhaus umgeben in einem Umfeld, welches sich zur Aufgabe macht, Achtsamkeit und Wertschätzung zu leben. Sie beschäftigen sich im Alter von fünf bis sechs Jahren intensiv mit Themen aus dem Bereich der sozial-emotionalen Entwicklung, wie dem Umgang mit verschiedenen Emotionen, der Konfliktbewältigung und dem eigenständigen Handeln. Mit meiner eigenen Arbeitshaltung und der Organisation der Projekteinheiten war ich sehr zufrieden. Spontanes Umstrukturieren, die Materialvorbereitung sowie die Repräsentation des Inhalts fielen mir leicht. Die persönliche Motivation, die ich dem Thema gegenüber empfand, dadurch dass es genau die Werte vermittelt, die ich repräsentieren möchte, bereitete mir große Freude bei der Planung und Umsetzung. Durch meine bisherigen Projekte mit dem „blauen Kreis“, baute ich bereits eine starke Verbindung zu den Kindern auf. Dies wirkte sich sehr positiv auf den Verlauf des Projekts aus. Ich spürte, dass diese persönliche Verbindung eine Art Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Vermittlung des Themas war. Während der Projekteinheiten stellten sich Stärken der Kinder in Form von Hintergrundwissen, Selbstreflexion und dem logischen Denken heraus, welche mich sehr überraschten.
Februar 2023 - Kinderhausfasching
Am 21.02.2023 wurde im Montessorihaus Reisnerstraße ein großes, buntes Faschingsfest gefeiert. Nach dem Eintreffen der Kinder war die Freude über die vielen ausgefallenen Kostüme groß und sorgte für einen freudigen Austausch.
Ab 8:45 Uhr begann schließlich der feierliche Stationenbetrieb. Durch das Arbeiten im offenen Konzept ist es wunderbar gelungen, in den verschiedenen Räumen, unterschiedliche Stationen aufzubauen und den Tag somit trotzdem „offen“ zu gestalten. So wurden im großen Raum ein Wurfspiel, Kinderschminken, Popcornfädeln und Twister angeboten. Im Zahlenraum gab es das Dosenschießen, Brezel essen und Mandala malen, während im Atelier neben dem Faschingsbasteln die Zuckerschleuder und vieles mehr zum Einsatz kam. Den Besuch der einzelnen Stationen konnte anhand eines Passes, den die Kinder um den Hals trugen, nachverfolgt werden.
Die Kinder hatten großen Spaß daran, die Stationen abzulaufen. Sie hatten die Möglichkeit, sich zwischendurch an der „Krapfenjause“ in der Küche bedienen. Auch das Dachgeschoss war in Betrieb. Dort wurde während der offenen Spielzeit, eine Bewegungslandschaft angeboten.
Während dieser Tageszeit durfte ich die Pädagogin im Zahlenraum unterstützen und so begleitete ich die Kinder während der lustigen Spiele. Gegen 10:15 Uhr wurden die Stationen schließlich gemeinsam mit den Kindern abgebaut. Von da an wurde die Zeit bis zum nächsten gemeinsamen Event mit einem großen Singkreis überbrückt. Die Faschingslieder wurden mit der Gitarre begleitet, wodurch die Kinder angeregt wurden, kräftig mitzusingen. Während wir gemeinsam gesungen haben, wurde im Dachgeschoss das Kasperltheater aufgebaut. Um 11:15 Uhr ging es dann schließlich für alle Kinder nach oben. Sie waren sehr gespannt auf das jährliche Kasperlstück.
Die beiden ältesten Kindergruppen kannten das Kasperltheater bereits aus den Jahren zuvor, was ihre Vorfreude noch größer werden ließ. Die steigende Vorfreude übertrug sich ebenso auf mich, kurz bevor das Stück begann. Die Pädgog:innen sorgten in den vorher einstudierten Rollen unter anderem als „Kasperl“ und „Seppl“ für ein zauberhaftes, amüsantes Theaterstück. Sie gestalteten das Stück durch das Einbeziehen des Publikums sehr interaktiv, was den Kindern großen Spaß gemacht hat. Jeder hat buchstäblich mit den verschiedenen Rollen „mitgefiebert“. Nach dem Theaterstück ging es für die Kinder zum gemeinsamen Mittagessen. Der Nachmittag wurde wie üblicherweise mit der Verwendung des Nachmittagsmaterials in den einzelnen Räumen und der Hofzeit im Anschluss abgerundet.
Eins ist klar, mit dem Feiern des Kinderhausfaschings wurde mir nicht zu viel versprochen. Ich durfte gemeinsam mit dem ganzen Haus einen spektakulären Tag erleben und war glücklich darüber, in diesem Jahr ein Teil davon zu sein.
Januar 2023
Diesen Monat habe ich mich intensiv mit der Planung einer psychomotorischen Turnstunde zum Thema „Rollbrett“ und der Gestaltung eines Morgenkreises befasst. Diese habe ich zweimal mit zwei verschiedenen Kindergruppen durchgeführt. Es hat mir großen Spaß gemacht, die Ideen der Kinder gemeinsam umzusetzen und sie erneut in einer Turnstunde zu erleben. Das mehrfache Erproben dieser Alltagssituationen ließ mich vieles über mein pädagogisches Handeln erlernen und gab mir die Möglichkeit einige meiner Herangehensweisen nochmals zu hinterfragen.
Eine Turnstunde zum Schwerpunkt „Rollbrett“
Mit dem Einsatz von Rollbrettern während meiner psychomotorischen Turnstunde habe ich die bisherigen Erfahrungen der Kinder zum Materialschwerpunkt „Rollbrett“ mithilfe des Themas „Straßenverkehr“ erweitert und deren Selbstwirksamkeitsprozesse aktiviert. Zum Stundenbeginn haben wir uns mit einem passenden Bewegungsspiel aufgewärmt. Nachdem das Thema „Rollbrett“ und die Regeln im Umgang damit eingeführt wurden, haben wir uns der Bauphase gewidmet, in der ein Straßenverkehrsnetz konstruiert wurde. Sobald wir das Gebaute besprochen haben, gingen wir zur Phase des Rollenspiels über. Nach dem Aufräumen folgte eine Entspannungsmassage, in der eine gute Einschätzung des Wohlbefindens anderer gefragt war.
Der Morgenkreis
Die Kinder setzten sich in den Kreis, der mit ihren Bildkarten versehen ist. Ich habe den Morgenkreis mit einem Spruch eröffnet. Dieses Ritual schafft einen fließenden Übergang und soll helfen, die Aufmerksamkeit der Kinder zu sammeln. Ich habe ein Kind gewählt, welches die Kerze anzünden durfte. Hier im Montessorihaus lernen bereits die jüngsten Kinder den Umgang mit Streichhölzern. Meine Hilfestellung war aus Sicherheitsgründen trotzdem nicht wegzudenken. Im Anschluss daran starteten wir den Tag mit einem Begrüßungslied. Dieses altbekannte Ritual vermittelt den Kindern Sicherheit und sorgt für einen stimmigen Start.
Ich habe die Kinder auf die Kreismitte hingewiesen und sie gebeten, die Bedeutung der ausgelegten Gegenstände zu erklären, die bereits in der Woche zuvor thematisiert wurden. So fördere ich ihre kommunikativen Fähigkeiten. Ich habe ein Kind gebeten, die Bedeutung der Gegenstände für die gesamte Gruppe bekannt zu geben. Dieses erklärt nun mit meiner Hilfe, dass der Erzähl-Stein benutzt wird, um etwas von seinem Wochenende zu berichten. Der Würfel bedeutet, dass Kreisspiele gespielt werden und der Block auf eine vorbereitete Lese- oder Klanggeschichte hindeutet. Ich wählte anschließend ein Kind aus dem Bildkartenkörbchen aus, welches sich für das heutige Symbol entscheiden durfte. So ermöglichte ich eine gleichberechtigte Teilhabe. Während des Erzählens ist es mir wichtig, dass wir dem Kind, dass gerade spricht, zuhören und wir einander ausreden lassen.
Bei Spielen habe ich darauf geachtet, dass ich allen eine aktive Teilnahme ermögliche und die Abneigung von den Kindern, die nicht mitmachen wollen, akzeptiere. Bei Unentschlossenheit, welche Spiele oder Lieder wir singen möchten, ließ ich die Mehrheit mit Handzeichen bestimmen.
Dezember 2022
Die schönste Zeit des Jahres - Blogbeitrag für den Monat Dezember
Erstes Einstimmen auf die Adventszeit
In jedem neuen Monat wird ein Plakat für den Eingangsbereich von einer Pädagogin oder einem Pädagogen gestaltet. Dieses Plakat ist vor der Eingangstür des Kinderhauses sichtbar und soll über aktuelle Geschehnisse in der Einrichtung berichten, gedanklich auf Feste und besondere Anlässe einstimmen oder zeigen, mit welchen kreativen Aktivitäten sich die Kinder zurzeit beschäftigen. Natürlich bietet es sich sehr an, die Kinder während des Gestaltungsprozesses miteinzubeziehen. Diesen Monat war ich an der Reihe und aufgrund des zeitlichen Anlasses, wollte ich, gemeinsam mit den Kindern, den Advent einzuläuten.
Mit einer Tupftechnik, mithilfe von Klopapierrollen und Fingerfarben, habe ich mit den Kindern einen großen Adventskranz sowie die dazugehörigen Kerzen für den Adventskranz in den Farben rot, gelb, grün und blau, gestaltet. Die Farben symbolisieren die einzelnen Gruppen und wurden von Kindern aus dem jeweiligen Kreis erarbeitet.
So wurde auch das kleine Haus, der sogenannte „rote Kreis“, mit eingebunden.
Immer am darauffolgenden Montag eines Adventssonntags wurde eine weitere Kerzenflamme am Plakat angebracht.
Das Nikolofest
Natürlich gehört zum Dezember auch die Feier des heiligen St. Nikolaus. In Österreich wird dieser oft als Nikolo bezeichnet. Auch im Montessorihaus Reisnerstraße wurde dieser Tag sowohl im großen, als auch im kleinen Haus zu einem ganz besonderen für die Kinder gemacht.
Besuch vom Nikolo bekam jeder der drei Kreise des großen Hauses im Dachgeschoss.
Jedoch lag zu Beginn des Feierns das Gewand des Nikolos in der Kreismitte offen da.
Nach dem Eintreffen der Kinder und dem Anzünden des Adventskranzes, wurde zunächst besprochen, um welches Fest es sich an diesem Tag handelte. Im Anschluss wurde die Legende des heiligen Nikolo von Markus Ortmayr, der Geschäftsführung des Hauses anhand einer Legegeschichte aus Tüchern erzählt. Kurz darauf legte er das traditionelle Gewand des Nikolos an und verließ den Kreis.
Nachdem Markus ein lautes Klopfen von sich gab, kam er in den Kreis zurück und stellte sich als heiliger Nikolo bei den Kindern vor. Im Anschluss verteilte er an jedes Kind ein Säckchen gefüllt mit Mandarinen, Nüssen und Schokolade. Mit einem Lied wurde er wieder verabschiedet und die Kindergruppe begab sich in die Küche zu einer festlich geschmückten Jause.
Ich war persönlich sehr begeistert davon, dass die Identität des Nikolos von jemanden inszeniert worden ist, den die Kinder gut kennen. Mögliche Ängste und Unannehmlichkeiten konnten so vermieden werden, indem kein Geheimnis um seine Person gemacht wurde. Das Thema wurde gemäß der Realität so aufgegriffen, sodass klar wurde, dass es sich um eine bedeutsame Geschichte handelt, die sich aber in der Vergangenheit abgespielt hat. Dennoch haben es viele Kinder nach dem Ende der Feier angezweifelt, ob sie die Person im festlichen Gewand tatsächlich kannten.
Auch im kleinen Haus wurde sich zu dieser Zeit schon auf das Fest eingestimmt. Hier wurde ebenfalls im Morgenkreis das Gewand des Nikolos besprochen und Lieder gesungen.
Während des Singens mit den Pädagoginnen im Morgenkreis verließ ich den Raum, stellte einen Korb voller Geschenke vor die Gruppentür, klopfte an der Tür und zog mich anschließend zurück. So wurden auch die jüngsten Kinder Teil dieses festlichen Brauchs.
Weitere Traditionen (Nikolo backen, Weihnachtsspiel)
November 2022
Das (Er)leben von Montessori in der Kleinkindgemeinschaft
Zu meinen Aufgabenbereichen als Praktikantin gehört ebenso die Unterstützung und Begleitung der Kinder, die die Kleinkindgemeinschaft, das sogenannte „kleine Haus“ im Montessorihaus Reisnerstraße, besuchen. Das große sowie das kleine Haus verbindet ein Standort, welcher durch eine Trennung im Eingangsbereich ersichtlich gemacht wird. Der Hof sowie das Mittagessen, welches im Kinderhaus für 3-6-Jährige zubereitet wird, steht beiden Einrichtungsbereichen zur Verfügung. Eine Montessori-Kleinkindgemeinschaft ist ein Ort, wo Kinder ab 1 ¼ bzw. 1 ½ Jahren zusammenkommen. Die Kleinkindgemeinschaft des Montessorihauses Reisnerstraße wird von 2-3 ½- jährigen Kindern besucht. Die Gruppengröße umfasst aktuell 12 Kinder, die von 2 Pädagog:innen begleitet werden. Für diese Begleitung ist Zuwendung in Form von emotionaler Wärme und die Berücksichtigung der Bedürfnisse eines jeden einzelnen Kindes unabdingbar. Neben dem Fachpersonal, finden sie eine an ihren eigenen Bedürfnissen orientierte „vorbereitete Umgebung“ / Raumgestaltung vor. Diese umfasst Elemente für die Bewegungsentwicklung, grob- sowie feinmotorischer Fähigkeiten, Materialarbeiten zum Training der Auge-Hand-Koordination sowie ein großes Angebot an alltagspraktischen Tätigkeiten. Der Besuch einer solchen Einrichtung bietet erste Erfahrungen sozialer Begegnungen von sehr jungen Kindern untereinander. Die Weiterentwicklung erster sozialer Kompetenzen findet statt. Auch Sprache, Musik und Kunst stellen grundsätzliche Bestandteile des Alltags in einer Montessori-Kleinkindgemeinschaft dar.
Es folgen ein paar bildhafte Eindrücke.
Die Raumgestaltung – Eine klare Einteilung der verschiedenen Bildungsbereiche
Der Gruppenraum auf den ersten Blick
Der Pflegebereich
Raum für Bewegungsanlässe
Bücher, Montessori-Material im Bereich der Farben- und Formenlehre sowie Hand-Augen-Koordination etc.
Der musische Bereich – Instrumente, Klassifikationsmaterial und Liederbücher
Der künstlerisch-kreative Bereich
Übungen des praktischen Lebens
Außenbereich – der Hof
Das Kinderhaus-Highlight im November – Die Feier des Laternenfestes
Am 15.11. fand das diesjährige Laternenfest im Kinderhaus statt. Schon Wochen vorher haben sich die Kinder mit dem Singen der festlichen St. Martin-Lieder vorbereitet. Auch ein Rollenspiel, welches jedes Jahr vom ältesten Kreis vorgetragen wird, wurde geprobt. Natürlich gehört die Gestaltung der Laternen auch zu den Vorbereitungen eines solchen Events. Und so gestalten die Kinder für jedes Jahr, welches sie im Kinderhaus verbringen, eines der 4 Fenster ihrer Laterne. Der Laternenumzug fand im Stadtpark statt, der den Kindern schon von den täglichen Besuchen mit den Pädagog:innen vertraut ist. Nach dem Umzug, welcher musikalisch begleitet wurde, verbrachten wir dort einen sehr stimmigen Abend mit Kipferl und Punsch in Beisein der engsten Familienmitglieder der Kinder.
Ein Wochenende in Innsbruck – Im Rahmen der Montessori Zertifikatsausbildung
Im November hatte ich außerdem das Glück, bei einem Präsenzmodul der österreichischen Montessori-Akademie teilzunehmen. Normalerweise erlerne ich die Module des Zertifikat-Lehrgangs „Montessori für 3-6-jährige Kinder“, an dem ich teilnehme, ausschließlich online. Die geringe Anzahl an Diplomteilnehmer:innen für das Präsenzmodul in Innsbruck ermöglichte auch Zertifikatsteilnehmer:innen dabei sein zu können. Und so lernte ich an einem Wochenende, wie Montessori im Bereich Musik gelebt und vermittelt wird. Dies wurde theoretisch, aber auch praktisch vermittelt. Und so sangen, musizierten und bewegten wir uns in einer Kleingruppe, während wir Praxiserfahrungen austauschen konnten. Die Vermittlung theoretischer Musikinhalte fand hauptsächlich über die berühmten Montessori-Glocken statt. Auch der Umgang mit ihnen und verschiedenste Variationen wurden in einzelnen Teilschritten dargeboten.
Oktober 2022
Anfang Oktober habe ich mir vorgenommen, meine erste Bewegungsaktivität mit den Kindern durchzuführen. Um mich auf meine eigene Planung vorzubereiten, hospitierte ich bei der Turnstunde einer Kollegin.
Geturnt wird im Kinderhaus, abgesehen von den Waldtagen, täglich. Die Turnstunden finden so statt, dass jedes Kind einmal pro Woche 45 Minuten Bewegungszeit im Dachgeschoss genießen kann.
Sehr häufig werden hierfür von den Pädagog:innen Bewegungsbaustellen aus den Turngeräten gebaut.
Die Turngeräte (oder auch die Bewegungsmaterialien nach Hengstenberg) stellen Alltagsgegenstände aus Naturmaterial wie Leitern, Hocker, Balancierstangen, Hühnerleitern, dar und laden die Kinder zum Kriechen, Klettern, Balancieren und Rutschen ein. Diese Erfahrungen finden barfuß statt, um den Halt durch die Fußfläche und Zehen nutzen zu können und Oberflächen und Untergründe im wahrsten Sinne des Wortes zu begreifen.
Die Pädagog:innen agieren getreu Hengstenbergs Zitat: „Ich lasse die Kinder also grundsätzlich selbstständig forschen und entdecken… und bereite Gegenstände und Geräte vor, die die Kinder verlocken, damit zu experimentieren.“ (Zitat E. Hengstenberg)
Oftmals werden allein die Geräte zur Verfügung gestellt. Aber auch geführte Bewegungsstunden sowie Bewegungsbaustellen, die einer bestimmten Thematik folgen, werden geboten.
Auf den Bildern wurde eine Bewegungsbaustelle als Rundgang aufgebaut. Dieser wurde mit der Thematik „Eichhörnchen“ verbunden. Das Eichhörnchen und seine Art sich fortzubewegen, sich zu ernähren und zu schlafen, wurde am Anfang der Bewegungsstunde besprochen. Während des Rundgangs haben die Kinder zu Beginn die Aufgabe bekommen, sich eine Kastanie zu nehmen und diese einmal im Kreis herum über den Weg zu transportieren, um sie im Zuhause des Eichhörnchens, dem sogenannten „Kobel“, abzulegen.
Bei der Turnstunde, die ich selbst geplant habe, habe ich mich zunächst für eine von mir selbst geleitete Turnstunde entschieden, bei der ich selbst in manchen Abläufen teilgenommen habe.
Auch ich überlegte mir etwas, zu dem derzeitig naheliegendem Thema – „Die herbstliche Jahreszeit“.
Für die Hinführung haben wir uns im Sitzkreis versammelt und über das herbstliche Wetter gesprochen, welches mich zu einem kleinen Wetterfrosch leitete, den ich passend dazu als Anschauungsmaterial eingesetzt habe.
Eine Experimentierphase und ein Tanz mit Chiffontüchern, die unsere Herbstblätter darstellen sollen, sorgten dafür, dass sich die Kinder gut aufwärmen konnten.
Während der hauptsächlichen Bewegungsphase wurden die Kinder zum Wetterfrosch und stellten ihre Reaktionsfähigkeit unter Beweis. Sie entgegneten meine Rufe „Sonne“, „Regen“ oder „Gewitter“, bei denen sie sich anschließend wie ein Frosch zu der angegebenen Wetterlage bewegen sollten.
Auch die Sprungkraft wurde durch den Weitsprung von Matte zu Matte als Wetterfrosch trainiert. Es folgten viele Variationen…
Bei der Ruhephase zum Schluss nahmen die Kinder als Wetterfrosch den neuen „Wetterbericht“ auf. Dies geschah durch eine Wettermassage, die die Kinder immer jeweils mit einem Partner/einer Partnerin im Wechsel durchführten.
Die Turnstunde wurde gut von den Kindern angenommen und ich hatte viel Freude während des Anleitens.
Ich konnte Eigenschaften und Entwicklungsstände der Kinder beobachten, die ich vorher noch nicht bewusst wahrgenommen habe. Mir ist es gut gelungen, den zeitlichen Rahmen abzuschätzen. Die Aktivität wurde im Anschluss mit zwei Pädagoginnen reflektiert.
September 2022: Der Waldelternabend
Kinder wollen sich bewegen, Kindern macht Bewegung Spaß,
weil sie so die Welt erleben: Menschen, Tiere, Blumen, Gras.
Kinder wollen laufen, springen, kullern, klettern und sich dreh´n.
Wollen tanzen, lärmen, singen, mutig mal ganz oben steh´n.
Ihren Körper so entdecken und ihm immer mehr vertrau´n.
Wollen tasten, riechen, schmecken und entdeckend hören, schau´n.
Woll´n fühlen wach mit allen Sinnen innere Bewegung, Glück!
Lasst die Kinder dies gewinnen und erleben Stück für Stück!
Mitte September fand der Waldelternabend für die Eltern der Kinder von den beiden ältesten Kreisen statt. Der liebevoll gestaltete Abend wurde von den beiden Kreispädagoginnen, der pädagogischen Leitung sowie auch von der Geschäftsführung ausgerichtet. Es wurde besprochen, welche Ausrüstung die Kinder im Wald zu den verschiedenen Jahreszeiten benötigen, welche Waldregeln für die Kinder (Umgang mit Natur und Sicherheitsregeln) aber auch die Eltern gelten und wie eine Begleitung der Eltern gehandhabt wird. Zur Ausstattung gehört natürlich wetterfeste Ausrüstung, die eine Regenhose und festes Schuhwerk beinhalten. Im Rucksack befindet sich eine gesunde Jause, etwas zu trinken, Wechselwäsche, ein Sitzkissen, ein nasser Waschlappen, eine Mülltüte und ein „Sammelsackerl“.
Pro Waldtag werden die Pädagoginnen von zwei Elternteilen begleitet. Vor allem für die Kinder der Eltern ist dies immer ein aufregendes, besonderes Erlebnis. Sie unterstützen beim An- und Ausziehen in Bus und Wald sowie vor Ort beim Toilettengang, bei Fragen oder bei der Begleitung von Entdeckungstouren.
Die Entdeckungstouren sind Forschungsrundgänge in einer Kleingruppe durch den Wald, die von jeweils einem Erwachsenen begleitet werden. Hier kommt nun auch das „Sammelsackerl“ zum Einsatz. Denn erst, wenn der Waldplatz erreicht wurde, darf dieses bis zu seinem Limit befüllt und mit nachhause genommen werden. Die Gruppe entfernt sich in dieser Zeit in Begleitung eines Erwachsenen vom eigentlichen derzeitigen Waldplatz und lernen die Besonderheiten des Waldes und deren Bewohner kennen.
Hier sind ein paar Impressionen, der Entdeckungstouren, an denen ich teilgenommen habe:
Im Wald angekommen, ist es den Pädagog:innen wichtig, dass sich die Kinder miteinander oder auch mit sich selbst beschäftigen können und es wagen, ihr Umfeld zu erforschen. Denn dieses bietet Anlass genug, kreativ und aktiv zu werden. Deshalb wird sich während der Waldtage fast ausschließlich der Freispielzeit gewidmet. Der Waldtag endet mit einer Waldgeschichte.
Nicht nur die Eltern, sondern auch die Kinder sind fest eingeteilt, um sich einander zu unterstützen. Jedes Kind weiß nach dem Eintreffen im Kinderhaus, dass es seinen „Waldbuddy“ finden muss, der bei Bedarf unterstützt wird und der auch bereit ist, selbst zu unterstützen.
Die „Waldbuddys“ setzten sich immer aus einem gelben Kreiskind und einem blauen Kreiskind zusammen, sodass jedes Pärchen mit einem bereits Wald-erfahrenen, älteren Kind unterwegs ist.
Hier ist ein Legebild zu sehen, auf dem die Waldbuddys nebeneinandergelegt wurden. Verziert wurden die Bildkarten von den Eltern der jeweiligen Kinder selbst, mit verschiedenen Naturmaterialien.
Beendet wurde der informative Teil des Elternabends mit dem derzeitigen Wald-Lied, welches den Waldtag am Waldplatz immer „eröffnet“. Auf der Gitarre begleitend, stimmten wir gemeinsam ein. Den Abend ließen wir bei einem gemeinsamen Austausch am Buffet ausklingen.
Die Zeit des Feierns ist etwas Besonderes und sticht aus dem Alltag heraus. Der Jahreskreis erleichtert die Einschätzung des Zeitgefühls, bietet Orientierung und ermöglicht Anteilnahme an bewussten Festen und Ritualen. Dabei werden die Kinder aktiv eingebunden.
Die Geburtstage im Kinderhaus werden in gemeinsamer Runde innerhalb des jeweiligen Kreises im Montessori-Jahreskreis gefeiert. Die Eltern sind hierzu herzlich eingeladen und werden während des Geburtstagskreises mit einbezogen. Trotz unterschiedlichen Altersgruppen und Pädagog:innen ist der grobe Ablauf folgender:
Wir begrüßen uns gemeinsam mit einem gruppenübergreifenden, gleichbleibenden Begrüßungslied. Am Boden ist bereits der Jahreskreis aufgelegt oder er wird gemeinsam aufgelegt. Nun wird der Monat besprochen, indem das Kind geboren ist.
Im Anschluss läuft das Kind um den Jahreskreis. Das Geburtstagsfest markiert das Vergehen eines Jahres. Wir beschäftigen uns mit der Frage „Wie oft bin ich mit der Erde/ auf der Erde um die Sonne gewandert?“ Die Eltern wurden vor der Feier gebeten, Kinderfotos aus den vorherigen Lebensjahren mitzubringen, die das Kind im Kreis zeigen darf. Das Kind im Mittelpunkt des Handelns genießt die Anerkennung seiner gemachten Fortschritte und die der prägenden Lebensereignisse.
Die Lebenskerze sowie die Geburtstagskerzen für die vergangenen Lebensjahre werden nun angezündet.
Als Nächstes folgt eine Gratulation durch einen Vers oder ein Lied und das Kind darf sich ein kleines Geschenk aussuchen.
Zum Schluss wird dem Kind ein Kuchen überreicht, den es selbst in der KinderhausKüche gebacken hat. Anschließend geht das Geburtstagskind mit den Eltern nachhause oder bleibt im Kinderhaus.
Antonia F. (FakS3) aus Wien