Während der Ausbildung am BSZ Neustadt an der Waldnaab hatte Antonia Fröhler sich entschieden, für drei Wochen nach Wien zu gehen, um ein wenig Auslands- und Praxiserfahrung zu sammeln. Ein Schritt mit weitreichenden Folgen ...

Bereits vor Ort konnte Antonia durch ihre offene Art und das pädagogische Know-How überzeugen. Es gefiel ihr so gut, dass sie mit unserem Kooperationspartner dem Montessorihaus, Reisnerstraße, in Wien vereinbarte, ein 12-monatiges Auslandspraktikum zu absolvieren und somit weitreichende Praxiserfahrungen zu sammeln.

Seit August 2022 arbeitet Antonia in Wien.

 

In ihrem Blog schildert sie uns ihre Erfahrungen und Erlebnisse.

 

 

Januar 2023

Diesen Monat habe ich mich intensiv mit der Planung einer psychomotorischen Turnstunde zum Thema „Rollbrett“ und der Gestaltung eines Morgenkreises befasst. Diese habe ich zweimal mit zwei verschiedenen Kindergruppen durchgeführt. Es hat mir großen Spaß gemacht, die Ideen der Kinder gemeinsam umzusetzen und sie erneut in einer Turnstunde zu erleben. Das mehrfache Erproben dieser Alltagssituationen ließ mich vieles über mein pädagogisches Handeln erlernen und gab mir die Möglichkeit einige meiner Herangehensweisen nochmals zu hinterfragen.

 

Eine Turnstunde zum Schwerpunkt „Rollbrett“

Mit dem Einsatz von Rollbrettern während meiner psychomotorischen Turnstunde habe ich die bisherigen Erfahrungen der Kinder zum Materialschwerpunkt „Rollbrett“ mithilfe des Themas „Straßenverkehr“ erweitert und deren Selbstwirksamkeitsprozesse aktiviert. Zum Stundenbeginn haben wir uns mit einem passenden Bewegungsspiel aufgewärmt. Nachdem das Thema „Rollbrett“ und die Regeln im Umgang damit eingeführt wurden, haben wir uns der Bauphase gewidmet, in der ein Straßenverkehrsnetz konstruiert wurde. Sobald wir das Gebaute besprochen haben, gingen wir zur Phase des Rollenspiels über. Nach dem Aufräumen folgte eine Entspannungsmassage, in der eine gute Einschätzung des Wohlbefindens anderer gefragt war.

 

Der Morgenkreis

Die Kinder setzten sich in den Kreis, der mit ihren Bildkarten versehen ist. Ich habe den Morgenkreis mit einem Spruch eröffnet. Dieses Ritual schafft einen fließenden Übergang und soll helfen, die Aufmerksamkeit der Kinder zu sammeln. Ich habe ein Kind gewählt, welches die Kerze anzünden durfte. Hier im Montessorihaus lernen bereits die jüngsten Kinder den Umgang mit Streichhölzern. Meine Hilfestellung war aus Sicherheitsgründen trotzdem nicht wegzudenken. Im Anschluss daran starteten wir den Tag mit einem Begrüßungslied. Dieses altbekannte Ritual vermittelt den Kindern Sicherheit und sorgt für einen stimmigen Start.

Ich habe die Kinder auf die Kreismitte hingewiesen und sie gebeten, die Bedeutung der ausgelegten Gegenstände zu erklären, die bereits in der Woche zuvor thematisiert wurden. So fördere ich ihre kommunikativen Fähigkeiten. Ich habe ein Kind gebeten, die Bedeutung der Gegenstände für die gesamte Gruppe bekannt zu geben. Dieses erklärt nun mit meiner Hilfe, dass der Erzähl-Stein benutzt wird, um etwas von seinem Wochenende zu berichten. Der Würfel bedeutet, dass Kreisspiele gespielt werden und der Block auf eine vorbereitete Lese- oder Klanggeschichte hindeutet. Ich wählte anschließend ein Kind aus dem Bildkartenkörbchen aus, welches sich für das heutige Symbol entscheiden durfte. So ermöglichte ich eine gleichberechtigte Teilhabe. Während des Erzählens ist es mir wichtig, dass wir dem Kind, dass gerade spricht, zuhören und wir einander ausreden lassen.

Bei Spielen habe ich darauf geachtet, dass ich allen eine aktive Teilnahme ermögliche und die Abneigung von den Kindern, die nicht mitmachen wollen, akzeptiere. Bei Unentschlossenheit, welche Spiele oder Lieder wir singen möchten, ließ ich die Mehrheit mit Handzeichen bestimmen.

 

 

Dezember 2022

Die schönste Zeit des Jahres - Blogbeitrag für den Monat Dezember

Erstes Einstimmen auf die Adventszeit

In jedem neuen Monat wird ein Plakat für den Eingangsbereich von einer Pädagogin oder einem Pädagogen gestaltet. Dieses Plakat ist vor der Eingangstür des Kinderhauses sichtbar und soll über aktuelle Geschehnisse in der Einrichtung berichten, gedanklich auf Feste und besondere Anlässe einstimmen oder zeigen, mit welchen kreativen Aktivitäten sich die Kinder zurzeit beschäftigen. Natürlich bietet es sich sehr an, die Kinder während des Gestaltungsprozesses miteinzubeziehen. Diesen Monat war ich an der Reihe und aufgrund des zeitlichen Anlasses, wollte ich, gemeinsam mit den Kindern, den Advent einzuläuten.

Mit einer Tupftechnik, mithilfe von Klopapierrollen und Fingerfarben, habe ich mit den Kindern einen großen Adventskranz sowie die dazugehörigen Kerzen für den Adventskranz in den Farben rot, gelb, grün und blau, gestaltet. Die Farben symbolisieren die einzelnen Gruppen und wurden von Kindern aus dem jeweiligen Kreis erarbeitet.

So wurde auch das kleine Haus, der sogenannte „rote Kreis“, mit eingebunden.

Immer am darauffolgenden Montag eines Adventssonntags wurde eine weitere Kerzenflamme am Plakat angebracht.

 

 

Das Nikolofest

Natürlich gehört zum Dezember auch die Feier des heiligen St. Nikolaus. In Österreich wird dieser oft als Nikolo bezeichnet. Auch im Montessorihaus Reisnerstraße wurde dieser Tag sowohl im großen, als auch im kleinen Haus zu einem ganz besonderen für die Kinder gemacht.

Besuch vom Nikolo bekam jeder der drei Kreise des großen Hauses im Dachgeschoss.

Jedoch lag zu Beginn des Feierns das Gewand des Nikolos in der Kreismitte offen da.

Nach dem Eintreffen der Kinder und dem Anzünden des Adventskranzes, wurde zunächst besprochen, um welches Fest es sich an diesem Tag handelte. Im Anschluss wurde die Legende des heiligen Nikolo von Markus Ortmayr, der Geschäftsführung des Hauses anhand einer Legegeschichte aus Tüchern erzählt. Kurz darauf legte er das traditionelle Gewand des Nikolos an und verließ den Kreis.

Nachdem Markus ein lautes Klopfen von sich gab, kam er in den Kreis zurück und stellte sich als heiliger Nikolo bei den Kindern vor. Im Anschluss verteilte er an jedes Kind ein Säckchen gefüllt mit Mandarinen, Nüssen und Schokolade. Mit einem Lied wurde er wieder verabschiedet und die Kindergruppe begab sich in die Küche zu einer festlich geschmückten Jause.

Ich war persönlich sehr begeistert davon, dass die Identität des Nikolos von jemanden inszeniert worden ist, den die Kinder gut kennen. Mögliche Ängste und Unannehmlichkeiten konnten so vermieden werden, indem kein Geheimnis um seine Person gemacht wurde. Das Thema wurde gemäß der Realität so aufgegriffen, sodass klar wurde, dass es sich um eine bedeutsame Geschichte handelt, die sich aber in der Vergangenheit abgespielt hat. Dennoch haben es viele Kinder nach dem Ende der Feier angezweifelt, ob sie die Person im festlichen Gewand tatsächlich kannten.

 

Auch im kleinen Haus wurde sich zu dieser Zeit schon auf das Fest eingestimmt. Hier wurde ebenfalls im Morgenkreis das Gewand des Nikolos besprochen und Lieder gesungen.

Während des Singens mit den Pädagoginnen im Morgenkreis verließ ich den Raum, stellte einen Korb voller Geschenke vor die Gruppentür, klopfte an der Tür und zog mich anschließend zurück. So wurden auch die jüngsten Kinder Teil dieses festlichen Brauchs.

 

Weitere Traditionen (Nikolo backen, Weihnachtsspiel)

 

 

November 2022

Das (Er)leben von Montessori in der Kleinkindgemeinschaft

Zu meinen Aufgabenbereichen als Praktikantin gehört ebenso die Unterstützung und Begleitung der Kinder, die die Kleinkindgemeinschaft, das sogenannte „kleine Haus“ im Montessorihaus Reisnerstraße, besuchen. Das große sowie das kleine Haus verbindet ein Standort, welcher durch eine Trennung im Eingangsbereich ersichtlich gemacht wird. Der Hof sowie das Mittagessen, welches im Kinderhaus für 3-6-Jährige zubereitet wird, steht beiden Einrichtungsbereichen zur Verfügung. Eine Montessori-Kleinkindgemeinschaft ist ein Ort, wo Kinder ab 1 ¼ bzw. 1 ½ Jahren zusammenkommen. Die Kleinkindgemeinschaft des Montessorihauses Reisnerstraße wird von 2-3 ½- jährigen Kindern besucht. Die Gruppengröße umfasst aktuell 12 Kinder, die von 2 Pädagog:innen begleitet werden. Für diese Begleitung ist Zuwendung in Form von emotionaler Wärme und die Berücksichtigung der Bedürfnisse eines jeden einzelnen Kindes unabdingbar. Neben dem Fachpersonal, finden sie eine an ihren eigenen Bedürfnissen orientierte „vorbereitete Umgebung“ / Raumgestaltung vor. Diese umfasst Elemente für die Bewegungsentwicklung, grob- sowie feinmotorischer Fähigkeiten, Materialarbeiten zum Training der Auge-Hand-Koordination sowie ein großes Angebot an alltagspraktischen Tätigkeiten. Der Besuch einer solchen Einrichtung bietet erste Erfahrungen sozialer Begegnungen von sehr jungen Kindern untereinander. Die Weiterentwicklung erster sozialer Kompetenzen findet statt. Auch Sprache, Musik und Kunst stellen grundsätzliche Bestandteile des Alltags in einer Montessori-Kleinkindgemeinschaft dar.

Es folgen ein paar bildhafte Eindrücke.

Die Raumgestaltung – Eine klare Einteilung der verschiedenen Bildungsbereiche

Der Gruppenraum auf den ersten Blick

 

Der Pflegebereich

 

Raum für Bewegungsanlässe

 

Bücher, Montessori-Material im Bereich der Farben- und Formenlehre sowie Hand-Augen-Koordination etc.

 

Der musische Bereich – Instrumente, Klassifikationsmaterial und Liederbücher

 

Der künstlerisch-kreative Bereich

 

Übungen des praktischen Lebens

 

Außenbereich – der Hof

 

Das Kinderhaus-Highlight im November – Die Feier des Laternenfestes

Am 15.11. fand das diesjährige Laternenfest im Kinderhaus statt. Schon Wochen vorher haben sich die Kinder mit dem Singen der festlichen St. Martin-Lieder vorbereitet. Auch ein Rollenspiel, welches jedes Jahr vom ältesten Kreis vorgetragen wird, wurde geprobt. Natürlich gehört die Gestaltung der Laternen auch zu den Vorbereitungen eines solchen Events. Und so gestalten die Kinder für jedes Jahr, welches sie im Kinderhaus verbringen, eines der 4 Fenster ihrer Laterne. Der Laternenumzug fand im Stadtpark statt, der den Kindern schon von den täglichen Besuchen mit den Pädagog:innen vertraut ist. Nach dem Umzug, welcher musikalisch begleitet wurde, verbrachten wir dort einen sehr stimmigen Abend mit Kipferl und Punsch in Beisein der engsten Familienmitglieder der Kinder.

 

Ein Wochenende in Innsbruck – Im Rahmen der Montessori Zertifikatsausbildung

Im November hatte ich außerdem das Glück, bei einem Präsenzmodul der österreichischen Montessori-Akademie teilzunehmen. Normalerweise erlerne ich die Module des Zertifikat-Lehrgangs „Montessori für 3-6-jährige Kinder“, an dem ich teilnehme, ausschließlich online. Die geringe Anzahl an Diplomteilnehmer:innen für das Präsenzmodul in Innsbruck ermöglichte auch Zertifikatsteilnehmer:innen dabei sein zu können. Und so lernte ich an einem Wochenende, wie Montessori im Bereich Musik gelebt und vermittelt wird. Dies wurde theoretisch, aber auch praktisch vermittelt. Und so sangen, musizierten und bewegten wir uns in einer Kleingruppe, während wir Praxiserfahrungen austauschen konnten. Die Vermittlung theoretischer Musikinhalte fand hauptsächlich über die berühmten Montessori-Glocken statt. Auch der Umgang mit ihnen und verschiedenste Variationen wurden in einzelnen Teilschritten dargeboten.

 

 

 

Oktober 2022

Anfang Oktober habe ich mir vorgenommen, meine erste Bewegungsaktivität mit den Kindern durchzuführen. Um mich auf meine eigene Planung vorzubereiten, hospitierte ich bei der Turnstunde einer Kollegin.

Geturnt wird im Kinderhaus, abgesehen von den Waldtagen, täglich. Die Turnstunden finden so statt, dass jedes Kind einmal pro Woche 45 Minuten Bewegungszeit im Dachgeschoss genießen kann.

Sehr häufig werden hierfür von den Pädagog:innen Bewegungsbaustellen aus den Turngeräten gebaut.

 

Die Turngeräte (oder auch die Bewegungsmaterialien nach Hengstenberg) stellen Alltagsgegenstände aus Naturmaterial wie Leitern, Hocker, Balancierstangen, Hühnerleitern, dar und laden die Kinder zum Kriechen, Klettern, Balancieren und Rutschen ein. Diese Erfahrungen finden barfuß statt, um den Halt durch die Fußfläche und Zehen nutzen zu können und Oberflächen und Untergründe im wahrsten Sinne des Wortes zu begreifen.

Die Pädagog:innen agieren getreu Hengstenbergs Zitat: „Ich lasse die Kinder also grundsätzlich selbstständig forschen und entdecken… und bereite Gegenstände und Geräte vor, die die Kinder verlocken, damit zu experimentieren.“ (Zitat E. Hengstenberg)

Oftmals werden allein die Geräte zur Verfügung gestellt. Aber auch geführte Bewegungsstunden sowie Bewegungsbaustellen, die einer bestimmten Thematik folgen, werden geboten.

Auf den Bildern wurde eine Bewegungsbaustelle als Rundgang aufgebaut. Dieser wurde mit der Thematik „Eichhörnchen“ verbunden. Das Eichhörnchen und seine Art sich fortzubewegen, sich zu ernähren und zu schlafen, wurde am Anfang der Bewegungsstunde besprochen. Während des Rundgangs haben die Kinder zu Beginn die Aufgabe bekommen, sich eine Kastanie zu nehmen und diese einmal im Kreis herum über den Weg zu transportieren, um sie im Zuhause des Eichhörnchens, dem sogenannten „Kobel“, abzulegen.

Bei der Turnstunde, die ich selbst geplant habe, habe ich mich zunächst für eine von mir selbst geleitete Turnstunde entschieden, bei der ich selbst in manchen Abläufen teilgenommen habe.

Auch ich überlegte mir etwas, zu dem derzeitig naheliegendem Thema – „Die herbstliche Jahreszeit“.

Für die Hinführung haben wir uns im Sitzkreis versammelt und über das herbstliche Wetter gesprochen, welches mich zu einem kleinen Wetterfrosch leitete, den ich passend dazu als Anschauungsmaterial eingesetzt habe.

 

Eine Experimentierphase und ein Tanz mit Chiffontüchern, die unsere Herbstblätter darstellen sollen, sorgten dafür, dass sich die Kinder gut aufwärmen konnten.

 

Während der hauptsächlichen Bewegungsphase wurden die Kinder zum Wetterfrosch und stellten ihre Reaktionsfähigkeit unter Beweis. Sie entgegneten meine Rufe „Sonne“, „Regen“ oder „Gewitter“, bei denen sie sich anschließend wie ein Frosch zu der angegebenen Wetterlage bewegen sollten.

Auch die Sprungkraft wurde durch den Weitsprung von Matte zu Matte als Wetterfrosch trainiert. Es folgten viele Variationen…

 

Bei der Ruhephase zum Schluss nahmen die Kinder als Wetterfrosch den neuen „Wetterbericht“ auf. Dies geschah durch eine Wettermassage, die die Kinder immer jeweils mit einem Partner/einer Partnerin im Wechsel durchführten.

Die Turnstunde wurde gut von den Kindern angenommen und ich hatte viel Freude während des Anleitens.

Ich konnte Eigenschaften und Entwicklungsstände der Kinder beobachten, die ich vorher noch nicht bewusst wahrgenommen habe. Mir ist es gut gelungen, den zeitlichen Rahmen abzuschätzen. Die Aktivität wurde im Anschluss mit zwei Pädagoginnen reflektiert.

 

 

September 2022: Der Waldelternabend

 

Kinder wollen sich bewegen, Kindern macht Bewegung Spaß,

weil sie so die Welt erleben: Menschen, Tiere, Blumen, Gras.

Kinder wollen laufen, springen, kullern, klettern und sich dreh´n.

Wollen tanzen, lärmen, singen, mutig mal ganz oben steh´n.

Ihren Körper so entdecken und ihm immer mehr vertrau´n.

Wollen tasten, riechen, schmecken und entdeckend hören, schau´n.

Woll´n fühlen wach mit allen Sinnen innere Bewegung, Glück!

Lasst die Kinder dies gewinnen und erleben Stück für Stück!

 

Mitte September fand der Waldelternabend für die Eltern der Kinder von den beiden ältesten Kreisen statt. Der liebevoll gestaltete Abend wurde von den beiden Kreispädagoginnen, der pädagogischen Leitung sowie auch von der Geschäftsführung ausgerichtet. Es wurde besprochen, welche Ausrüstung die Kinder im Wald zu den verschiedenen Jahreszeiten benötigen, welche Waldregeln für die Kinder (Umgang mit Natur und Sicherheitsregeln) aber auch die Eltern gelten und wie eine Begleitung der Eltern gehandhabt wird. Zur Ausstattung gehört natürlich wetterfeste Ausrüstung, die eine Regenhose und festes Schuhwerk beinhalten. Im Rucksack befindet sich eine gesunde Jause, etwas zu trinken, Wechselwäsche, ein Sitzkissen, ein nasser Waschlappen, eine Mülltüte und ein „Sammelsackerl“.

Pro Waldtag werden die Pädagoginnen von zwei Elternteilen begleitet. Vor allem für die Kinder der Eltern ist dies immer ein aufregendes, besonderes Erlebnis. Sie unterstützen beim An- und Ausziehen in Bus und Wald sowie vor Ort beim Toilettengang, bei Fragen oder bei der Begleitung von Entdeckungstouren.

Die Entdeckungstouren sind Forschungsrundgänge in einer Kleingruppe durch den Wald, die von jeweils einem Erwachsenen begleitet werden. Hier kommt nun auch das „Sammelsackerl“ zum Einsatz. Denn erst, wenn der Waldplatz erreicht wurde, darf dieses bis zu seinem Limit befüllt und mit nachhause genommen werden. Die Gruppe entfernt sich in dieser Zeit in Begleitung eines Erwachsenen vom eigentlichen derzeitigen Waldplatz und lernen die Besonderheiten des Waldes und deren Bewohner kennen.

Hier sind ein paar Impressionen, der Entdeckungstouren, an denen ich teilgenommen habe:

 

Im Wald angekommen, ist es den Pädagog:innen wichtig, dass sich die Kinder miteinander oder auch mit sich selbst beschäftigen können und es wagen, ihr Umfeld zu erforschen. Denn dieses bietet Anlass genug, kreativ und aktiv zu werden. Deshalb wird sich während der Waldtage fast ausschließlich der Freispielzeit gewidmet. Der Waldtag endet mit einer Waldgeschichte.

Nicht nur die Eltern, sondern auch die Kinder sind fest eingeteilt, um sich einander zu unterstützen. Jedes Kind weiß nach dem Eintreffen im Kinderhaus, dass es seinen „Waldbuddy“ finden muss, der bei Bedarf unterstützt wird und der auch bereit ist, selbst zu unterstützen.

Die „Waldbuddys“ setzten sich immer aus einem gelben Kreiskind und einem blauen Kreiskind zusammen, sodass jedes Pärchen mit einem bereits Wald-erfahrenen, älteren Kind unterwegs ist.

Hier ist ein Legebild zu sehen, auf dem die Waldbuddys nebeneinandergelegt wurden. Verziert wurden die Bildkarten von den Eltern der jeweiligen Kinder selbst, mit verschiedenen Naturmaterialien.

 

Beendet wurde der informative Teil des Elternabends mit dem derzeitigen Wald-Lied, welches den Waldtag am Waldplatz immer „eröffnet“. Auf der Gitarre begleitend, stimmten wir gemeinsam ein. Den Abend ließen wir bei einem gemeinsamen Austausch am Buffet ausklingen.

Die Zeit des Feierns ist etwas Besonderes und sticht aus dem Alltag heraus. Der Jahreskreis erleichtert die Einschätzung des Zeitgefühls, bietet Orientierung und ermöglicht Anteilnahme an bewussten Festen und Ritualen. Dabei werden die Kinder aktiv eingebunden.

 

Die Geburtstage im Kinderhaus werden in gemeinsamer Runde innerhalb des jeweiligen Kreises im Montessori-Jahreskreis gefeiert. Die Eltern sind hierzu herzlich eingeladen und werden während des Geburtstagskreises mit einbezogen. Trotz unterschiedlichen Altersgruppen und Pädagog:innen ist der grobe Ablauf folgender:

Wir begrüßen uns gemeinsam mit einem gruppenübergreifenden, gleichbleibenden Begrüßungslied. Am Boden ist bereits der Jahreskreis aufgelegt oder er wird gemeinsam aufgelegt. Nun wird der Monat besprochen, indem das Kind geboren ist.

 

Im Anschluss läuft das Kind um den Jahreskreis. Das Geburtstagsfest markiert das Vergehen eines Jahres. Wir beschäftigen uns mit der Frage „Wie oft bin ich mit der Erde/ auf der Erde um die Sonne gewandert?“ Die Eltern wurden vor der Feier gebeten, Kinderfotos aus den vorherigen Lebensjahren mitzubringen, die das Kind im Kreis zeigen darf. Das Kind im Mittelpunkt des Handelns genießt die Anerkennung seiner gemachten Fortschritte und die der prägenden Lebensereignisse.

 

Die Lebenskerze sowie die Geburtstagskerzen für die vergangenen Lebensjahre werden nun angezündet.

 

Als Nächstes folgt eine Gratulation durch einen Vers oder ein Lied und das Kind darf sich ein kleines Geschenk aussuchen.

Zum Schluss wird dem Kind ein Kuchen überreicht, den es selbst in der KinderhausKüche gebacken hat. Anschließend geht das Geburtstagskind mit den Eltern nachhause oder bleibt im Kinderhaus.

 

 

Antonia F. (FakS3) aus Wien

Additional information