Eigene pädagogische Erfahrungen in verschiedenen Arbeitsbereichen ( z. B. Freispiel, Elternarbeit, Sprachförderung, Hausaufgabenbetreuung, usw. )
Vor Beginn des Auslandsaufenthaltes hatte ich großen Respekt davor, mein Praktikum in einer heilpädagogischen Einrichtung zu absolvieren. Im Institut Keil durfte ich ein tolles Arbeitsklima kennenlernen. Das Personal zeigte, wieviel Herzblut und Leidenschaft in der Arbeit steckt. Ohne diese so herzliche Art, die wirklich große Rücksichtnahme und die Unterstützung in schwierigen Situationen durch meine Teamkollegen, hätte das Praktikum nicht so positive Spuren hinterlassen.
Dazu gibt es auch ein Sprichwort: „Die schönste Arbeit der Welt ist nichts, wenn deine Arbeitspartner nicht stimmen. Aber wenn deine Arbeitspartner die Besten sind, kann die Arbeit noch so schwer sein.“
Die Kinder hier im Institut Keil sind geprägt von verschiedensten körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen. Jedes Kind ist ein besonderes Individuum, welchem man mit Respekt, Herzlichkeit, Liebe, Stärke und Loyalität begegnet. Jede ihrer Geschichten nimmt einem mit. Jedes dieser Kinder für sich zeigt eine starke Persönlichkeit. Es wächst heran, kann lachen und freut sich unter Menschen zu sein. Es ist perfekt, so wie es ist, egal mit welchen Einschränkungen, von welcher Herkunft, Hautfarbe, Geschlecht, Alter oder sozialem Status. Und das ist eine der schönsten Erfahrungen hier. Die Aufgabe des Personals ist es, die guten Seiten der Kinder zu verstärken und ihre Defizite auszugleichen.
Erlebte Praxis:
Ich war in der Schule C1 des Instituts Keil. Dort durfte ich mit den Kindern gemeinsam ihre regelmäßigen Aufgaben machen. Dafür müssen sie mehrere Boxen nacheinander bearbeiten. In diesen befinden sich verschiedene Puzzle, Sortierspiele, etc….
Die Schule C1 arbeitet mit Kindern im Spektrum des Autismus. Hier sind die Aufgaben für die Kinder individuell an ihre Bedürfnisse, Interessen, ihr Können und vor allem an ihr Konzentrationsvermögen angepasst.
Eigene Stellungnahme:
Ich durfte mit jedem Kind mindestens zweimal die für ihn vorgesehenen Boxen machen. Hier bereitete ich zunächst alles vor. Jedoch wusste ich zu Beginn nicht, dass die Kinder im Freispiel ganz anders sein können. Autistische Kinder haben einen, so wie ich das erleben durfte, sehr starken Willen. Sie lassen sich nicht gerne auf Neues ein, da dies ihre Struktur ruiniert, welche ihnen Kontrolle und Sicherheit bietet. Bei Kindern mit Autismus kann man jedoch nie pauschalisieren, niemals würde hier jemand behaupten: „Autistische Kinder sind genau …..!“ Es gibt keine Maß, welches die Kinder erfüllen oder erfüllen müssen. Die Kinder sind ihre eigene Person. Stellt man sie vor Aufgaben, welche sie überfordern, dann fördert dies nicht, sondern „refördert“ dies in allen Bereichen. Veränderungen können bei den Kindern so viel auslösen, was wir zunächst gar nicht so interpretieren und erahnen würden.
Eigene interkulturelle Erfahrungen in verschiedenen Lebensbereichen (z. B. kultureller Austausch, Persönlichkeitsentwicklung, Sachkompetenz, persönliche Erlebnisse/Erfahrungen)
Österreich ist ein wunderschönes Land mit seiner eigenen Kultur, seiner eigenen Art und Weise, das Leben zu leben. Hier trifft Persönlichkeit auf Sprache und Kultur, Akzeptanz auf Wertschätzung, Neugierde auf Zusammenhalt. Wien – eine wunderschöne Stadt. Diese Stadt ist geprägt von kulinarischen Einflüssen, von Historie, Tourismus und den Menschen, die sie beleben. Die österreichische Hauptstadt ist definitiv eine Reise wert.
Dadurch, dass wir hier drei Wochen auf uns alleine gestellt waren, haben wir auch sehr viel für uns und unser Leben gelernt. Wir haben wertgeschätzt, dass zuhause eine Familie auf uns wartet, die uns bei diesem Praktikum unterstützt und uns mit Rat und Tat zur Seite stand. Wir Schülerinnen untereinander sind freundschaftlich enger zusammengewachsen. Für drei Wochen haben wir uns täglich gesehen, miteinander unter einem Dach gelebt und geschlafen.
Das wohl schönste Erlebnis war das gemeinsame Feiern an Halloween. FakS1 und FakS2 haben sich getroffen, um miteinander Halloween zu feiern. Aber jeder war der Meinung, dass wir eigentlich unsere gemeinsame Reise, unseren Mut aufzubrechen und uns hier zurecht zu finden, gefeiert haben. Das Wort Gemeinschaft hat für uns eine komplett neue Bedeutung bekommen, denn in der Zeit haben wir uns unterstützt und uns gegenseitig aufgefangen.
Grundsätzlich gab es für mich nicht ein großes einzelnes Erlebnis, das für mich einen besonderen Gewinn erzielt hat, sondern es waren eher die kleinen alltäglichen Dinge, so z. B. das Bummeln am Karlsplatz, der Besuch im Schloss Schönbrunn, das leckere Essen, der wundervolle Humor und die herzliche Gastfreundschaft der Wiener.
Die Zeit hier war einmalig und hat mich sehr viel gelehrt, auch die kleinen Dinge wertzuschätzen. Das Leben in Wien ist zweifellos wunderschön. Das Miteinander ist von gegenseitiger Achtung und Anerkennung geprägt.
Alles in Allem würde ich diesen Austausch wieder wagen, da er gewinnbringend und lehrreich war und mich sowohl persönlich, als auch beruflich bereichert hat. Ich kann jedem raten, an einem Erasmus+ Praktikum im Ausland teilzunehmen, um ähnliche Erfahrungen zu sammeln.
Marie Schmid, FakS 1